Eurizon rät zu Schwellenländerbonds
Vermögensverwalter Eurizon rät zu Schwellenländerbonds
Chile, Peru und Panama mit soliden Fundamentaldaten
kjo Frankfurt
Das vergangene Jahr ist für Schwellenländeranleihen extrem herausfordernd gewesen. „Belastend wirkt vor allem der Mix aus stark steigenden Zinsen, hoher Inflation und starkem US-Dollar. Zudem gab es makroökonomischen Gegenwind durch die pandemiebedingte Wachstumsabschwächung in China und den Ukraine-Krieg. Hinsichtlich der Spreads haben sich die Auslandsschulden als Anlageklasse angesichts der Turbulenzen vergleichsweise gut entwickelt“, sagt Emanuele Del Monte, Senior-Portfoliomanager beim Vermögensverwalter Eurizon. Mit Blick auf die künftige Entwicklung sei man vorsichtig optimistisch. Neben den Bewertungen, die nicht so überzeugend aussehen, würden auch technische Faktoren wie die geringe Positionierung in der Anlageklasse und die negativen Nettoemissionen für Emerging-Markets-Anleihen sprechen. Zudem beginne sich das Tempo der Teuerung in den aufstrebenden Märkten allmählich zu verlangsamen. „Im derzeitigen Umfeld stellen Schwellenländerbonds in einem globalen Rentenportfolio ein wichtiges Diversifizierungsinstrument dar. Um diesem Paradigmenwechsel zu begegnen, bedarf es eines selektiven Vorgehens“, sagt Del Monte.
Derzeit sei man in Bezug auf Ägypten sehr vorsichtig. Positiv präsentiere sich hingegen die Lage in den lateinamerikanischen Staaten Chile, Peru und Panama, die in Bezug auf ihre Fundamentaldaten sehr solide und weniger stark von dem Konflikt in der Ukraine betroffen seien. Gleichzeitig gebe es Länder wie Argentinien und Ecuador, deren Bonitätskennzahlen viel niedriger seien und deren Spreads über 1.000 Basispunkten liegen würden. Ecuador biete gleichwohl eine Sonder-Story. „Wir gehen davon aus, dass das erhöhte politische Risiko in dem Land an der Westküste Südamerikas durch gute Fundamentaldaten und sehr interessante Bewertungen mehr als ausgeglichen wird. Ecuador wurde im Zuge der zunehmenden politischen Unsicherheiten übermäßig abgestraft und kann, da sich die wirtschaftlichen Rahmendaten nicht massiv verschlechtert haben, kurzfristig Chancen bieten, auch wenn es ein sehr riskanter Kredit bleibt“, führt Del Monte weiter aus.