AUSBLICK

Positive Signale erwartet

Einkaufsmanagerindizes im Fokus - Erste EZB-Sitzung im neuen Jahr

Positive Signale erwartet

Von Wolf Brandes, FrankfurtDas ökonomische Großereignis der Woche ist das Jahrestreffen des World Economic Forum in Davos. Interessant für die Märkte dürfte sein, welche Signale in Sachen “Zusammenhalt und Nachhaltigkeit in der Welt” – so das diesjährige Thema des Forums – aus der Schweiz gesendet werden. Dass der Klimawandel mittel- und langfristig erhebliche Auswirkungen auf die Bewertungen von Unternehmen haben wird, hat kürzlich die UN in einer Studie herausgestellt.Im Tagesgeschäft der Woche geht es weniger um Klimawandel als um Konjunktur. In den kommenden Tagen werden zahlreiche Wirtschaftsindikatoren veröffentlicht, die nach Einschätzung der Beobachter positiv ausfallen dürften. Am Freitag gibt Markit Economics für etliche Länder die Einkaufsmanagerindizes (PMIs) für Januar bekannt. Nach Einschätzung der Commerzbank dürfte der Wert für das verarbeitende Gewerbe in Euroland wieder auf 47,0 Punkte steigen nach 46,3 im Vormonat; auch der PMI für den Dienstleistungssektor sollte auf 53,0 Punkte leicht zulegen. “Mit einer Stabilisierung der Industrie steigen auch die Chancen, dass sich der Dienstleistungssektor weiter auf einem moderaten Wachstumskurs halten kann”, schreiben die Analysten der Bank. Aufgehellt hatten sich zuletzt auch Erwartungen der vom ZEW befragten Finanzanalysten; es wird nun mit einer weiteren Verbesserung der Stimmung im Januar gerechnet (der Konsens erwartet 13 Punkte nach 10,7 im Vormonat). Unterstützung könnten die Märkte in den kommenden Tagen durch Daten aus den USA bekommen. Der Zinsschnitt der Fed hat den US-Häusermarkt belebt, und die Zahl der verkauften Bestandsimmobilien sollte nach Einschätzung des Konsensus steigen.Von der ersten EZB-Sitzung im neuen Jahr werden keine geldpolitischen Entscheidungen erwartet. Auch auf den anderen anstehenden geldpolitischen Sitzungen der Bank of Canada, der Bank of Japan und der Norges Bank werden keine Änderungen der Geldpolitik erwartet. Eine neue Baustelle für die Europäische Zentralbank ist aus Sicht der BayernLB die zuletzt schwächelnde Kreditvergabe. Die Frage ist, ob dies an einer Verknappung des Kreditangebots liegt – was ein möglicher Auslöser für weitere EZB-Maßnahmen sein könnte. Und außerdem hat die Zentralbank eine Überprüfung ihrer Strategie angekündigt. Daher bleibt die Euro-Zinspolitik auch ohne konkrete Maßnahmen für die Märkte interessant.Vorsichtig sind die Einschätzungen der Experten für die Bondmärkte. Wegen einer höheren Risikofreudigkeit, festerer PMIs und anhaltender Emissionen dürfte, so die Commerzbank, in der kommenden Woche die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen weiter steigen – trotz der Ankündigung eines Rekordüberschusses im Bundeshaushalt von 13,5 Mrd. Euro. Die Rendite der deutschen Benchmark-Anleihen war zuletzt auf das höchste Niveau seit Mai 2019 geklettert und nähert sich damit der Nulllinie.