AUSBLICK

Quartalsberichte rücken in den Vordergrund

Dax im Wochenvergleich um 0,9 Prozent fester - Daimler und SAP eröffnen die Saison im Inland

Quartalsberichte rücken in den Vordergrund

Von Christopher Kalbhenn, FrankfurtNach einer weitgehend von Verunsicherung geprägten Woche erlebte der Aktienmarkt am Freitag einen versöhnlichen Ausklang. Hatte in den Tagen zuvor neben chinesischen Daten und der gestiegenen Wahrscheinlichkeit einer Fed-Zinserhöhung der von Alcoa vermasselte Start der US-Berichtssaison den Markt verunsichert, sorgte Letztere am Nachmittag für eine Stimmungsaufhellung. Die US-Großbanken Citigroup, J.P. Morgan und Wells Fargo übertrafen mit ihren Zahlen die Erwartungen des Marktes. Zuletzt lag der Dax mit einem Wochenplus von 0,9 % bei 10 580 Zählern.Die Helaba sprach am Freitag von einem guten Start der Berichtssaison und äußerte sich zuversichtlich für den weiteren Verlauf. Der Anteil positiver Überraschungen liege mit rund 75 % deutlich über dem langfristigen Durchschnitt von 66 %. Die Chancen stünden gut, dass die Nettoergebnisse der S & P 500-Unternehmen erstmals seit fünf Quartalen im Vorjahresvergleich wieder leicht zugelegt hätten. Zwar gingen die Konsensschätzungen derzeit noch von einer leichten Kontraktion um 1,6 % aus. In den letzten acht Quartalen seien die Schätzungen allerdings stets zu konservativ gewesen. Sie seien im Durchschnitt um 4 % übertroffen worden. In der neuen Woche wird es reichlich Gelegenheit geben, diese zuversichtliche Einschätzung zu prüfen. Denn die Berichtssaison nimm Fahrt auf. So wird gleich zu Wochenbeginn mit der Bank of America das nächste große US-Institut seine Zahlen vorlegen, gefolgt am Dienstag von Goldman Sachs und am Mittwoch von Morgan Stanley. Außerdem legt der Tech-Sektor mit den Zahlen von IBM am Montag, Intel am Dienstag und Microsoft am Mittwoch nach. Hinzu kommen weitere große Namen wie unter anderem Philip Morris (Dienstag) und General Electric (Freitag). Die Berichtssaison startet aber auch in Europa durch. So werden Daimler und SAP als erste Dax-Unternehmen am Freitag Zahlen vorlegen.Die Helaba glaubt, dass US-Aktien noch Potenzial haben. Dass sie etwas labil wirkten, liege auch an der schon recht hohen Bewertung, die das Kurspotenzial im Wesentlichen auf das künftige Wachstum der Unternehmensgewinne begrenze. Da die “Gewinnrezession” mit Rückgängen von rund 7 % ausgesprochen mild gewesen sei, seien basisbedingt keine großen Sprünge in den kommenden Quartalen zu erwarten. Vermutlich deshalb hätten die Marktteilnehmer derzeit etwas Angst vor dem nächsten Zinsschritt der Fed. Das Institut glaubt aber nicht, dass eine Erhöhung den Markt aus dem Tritt bringt. Das sei nach den Erfahrungen der Vergangenheit wenig wahrscheinlich: Immer wenn es an den Märkten etwas kritischer geworden sei, habe die Fed schließlich zurückgerudert. Es sei daher weiterhin davon auszugehen, dass die Zinsen nur in dem Ausmaß angehoben werden, in dem sich die Konjunktur- und Gewinnperspektiven verbessern.