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Rajans Rückzug belastet indische Rupie

Vertrauensverlust droht - Interventionen der Notenbank - Société Générale warnt vor Kapitalflucht

Rajans Rückzug belastet indische Rupie

sts Frankfurt – Der Rückzug des bei internationalen Investoren beliebten indischen Notenbankpräsidenten Raghuram Rajan hat zum Wochenauftakt zu einem Kursrutsch der Landeswährung Rupie geführt. Interventionen der Notenbank bremsten den Wertverlust jedoch etwas ab.Rajan kündigte an, nicht für eine zweite Amtszeit zur Verfügung zu stehen. Indischen Medienberichten zufolge soll eigens ein Komitee mit der Suche nach einem Nachfolger beauftragt worden sein. Kürzlich erklärte ein Regierungsmitarbeiter laut der Nachrichtenagentur Bloomberg, es werde womöglich nicht vor August eine Entscheidung geben, ob Rajan weiter Gouverneur bleibt (vgl. Börsen-Zeitung vom 16. Juni).Offenbar kam er dieser Entscheidung mit seinem Rückzug nun zuvor. Rajans Kampf gegen die hohe Inflation und sein Vorgehen in Indiens schwerster Finanzkrise seit mehr als zwei Jahrzehnten haben zu seinem guten Ruf bei Investoren beigetragen. Allerdings sah er sich zugleich wachsender Kritik aus Teilen der Regierungspartei von Ministerpräsident Narendra Modi ausgesetzt, welche die hohen Zinsen als wachstumsfeindlich bezeichneten.Nach Rajans Ankündigung sackte die Rupie ab. Der Dollar verteuerte sich um bis zu 1,3 % auf 67,68 Rupien und lag zum Handelsschluss in Indien noch 0,5 % höher bei 67,37 Rupien. Händlern zufolge griff die heimische Zentralbank mit Dollar-Verkäufen ein, um die Landeswährung zu stützen. Nach einem ersten Schreck reagierten Marktakteure relativ gelassen auf Rajans Mitteilung, dass er nach Ablauf seiner ersten Amtszeit Anfang September den Chefposten in der Zentralbank aufgeben wird. Nach Einschätzung der Société Générale wird die Rupie zunächst nter Druck bleiben, “angesichts des internationalen Formats des abtretenden Gouverneurs und des entschiedenen Handelns der indischen Notenbank zur Beruhigung des Währungsmarktes, als die Rupie im Sommer 2013 unter Beschuss geriet.” Rajans Abgang könne zu einer Verzögerung bei der Lösung des Problems ausfallgefährdeter Kredite führen und damit Zweifel an der Reformbereitschaft der Regierung wecken. Schließlich sei die Nachfolgeregelung von Bedeutung. Schon jetzt, habe das Vertrauen des Marktes in die Berufung eines Gouverneurs mit Referenzen im Hinblick auf die Inflationsbekämpfung gelitten. Dies setze den indischen Aktienmarkt dem Risiko von Kapitalabflüssen aus, was die Rupie belasten würde.—– Personen Seite 16