Fondsindustrie

Rekordjahr und viel Optimismus für Eltifs

Das Angebot an Eltifs ist in diesem Jahr deutlich gewachsen. Eine Umfrage von Scope zeigt, wie groß der Optimismus ist.

Rekordjahr und viel Optimismus für Eltifs

Rekordjahr und viel Optimismus für Eltifs

Scope zählt 2025 bereits 82 neue Produkte

wrü Frankfurt

Die Emissionsaktivitäten von European Long-Term Investment Funds (Eltifs) befinden sich im laufenden Jahr auf Rekordniveau. „In den ersten drei Quartalen wurden mindestens 82 neue Produkte aufgelegt“, stellt Scope Fund Analysis in einer Studie fest. Da einige Aufsichtsbehörden die Eltif-Genehmigungen erst verzögert veröffentlichen, lasse sich nur von Mindestzahlen sprechen. Der Höchststand aus dem Vorjahr, als 55 ELTIFs an den Start gingen, sei jedenfalls damit bereits weit übertroffen.

Als Domizil liege weiterhin Luxemburg vorne mit 44 neuen Produkten. „In Frankreich wurden 24 Eltifs aufgelegt, in Irland zehn und jeweils einer in Deutschland, Italien, Spanien und den Niederlanden“, analysiert Scope. „Für Letztere ist dies eine Premiere.“

Mit 36 Produkten gehörten die meisten neuen Eltifs zur Assetklasse Private Debt, danach folgen Private Equity mit 16 und Infrastruktur mit 13 Produkten. Jeweils sechs Produkte setzten auf Immobilien bzw. fielen in die Kategorie „Multi Asset“. Zwei Eltifs würden sich keinem dieser Segmente zuordnen lassen, für drei stünden keine Informationen zur Verfügung. Bei mindestens 35 Eltifs handele es sich um sogenannte Evergreen-Strukturen.

Wachstum bei Assets erwartet

Laut einer aktuellen Umfrage von Scope unter 31 Marktakteuren, darunter Fondsgesellschaften, Regulierungsbehörden und Branchenverbände, erwarten 55% der Befragten, dass bis 2027 rund 200 bis 300 Eltifs für Anleger verfügbar sein werden. Dies entspreche einem moderaten Wachstum.

Beim Wachstum des verwalteten Vermögens zeigten sich die Befragten optimistischer. Fast 30% prognostizieren bis 2027 ein Plus von 50%, knapp vier von zehn erwarten sogar eine Verdoppelung des Volumens. Und jeder Fünfte rechnet laut Scope mit einem noch höheren Zuwachs.

Bei der Allokation neu eingeworbener Mittel im laufenden Jahr stehen nach Ansicht der Befragten Private Debt und Infrastruktur am stärksten im Fokus. „Nur ein Drittel nennt Private Equity als diejenige Assetklasse, die 2025 am meisten Kapital einsammeln dürfte“, stellt Scope fest. „Das Ergebnis unterscheidet sich von der Einschätzung, die wir in der Umfrage für unsere große Eltif-Studie im März erstellt haben. Im ersten Quartal waren fast drei Viertel der Auffassung, dass im laufenden Jahr das meiste Geld in die Assetklasse Private Equity fließen wird.“

Digitale Plattformen wichtiger

Die Zielgruppen für Eltifs seien breit gefächert, wobei semi-professionelle Investoren und Privatanleger als wichtigste Adressaten gelten. Auch Reiche würden von den Befragten als Kundengruppe häufig genannt.

Beim Produktverkauf gewännen digitale Plattformen wie Trade Republic und Scalable Capital an Relevanz., Sie würden von 40% der Befragten als künftig wichtigste Vertriebskanäle genannt.

Als größtes Risiko für den Erfolg gelten Vertriebsbarrieren durch fehlende Beratung und die hohe Komplexität der Produkte. Politische Unsicherheiten als Risikofaktor seien dagegen im Vergleich zur Scope-Umfrage im ersten Quartal etwas aus dem Fokus geraten.

Die Befragten betonten die zentrale Rolle der Finanzbildung für den Erfolg des Eltifs. Länderspezifische Anreize, etwa Steuervorteile wie in Frankreich oder Italien, würden als besonders wirkungsvoll eingeschätzt, um die Nachfrage nach den Produkten zu erhöhen.

Die neue ESMA-Regulierung „Eltif 2.0“ wird laut Scope von der Mehrheit als positiver Impuls bewertet: „90% erwarten durch die Umgestaltung des Eltif-Regimes eine höhere oder signifikant höhere Dynamik bei Angebot und Nachfrage.“ Die technischen Regulierungsstandards würden deutlich besser beurteilt als noch im ersten Quartal.