Richtungssuche im Sommerloch
Finanzmärkte
Aktionäre auf Richtungssuche im Sommerloch
Dax mit moderaten Gewinnen – Redcare-Zahlen überzeugen
tom Frankfurt
Nach moderaten Verlusten am Montag hat der Dax am Dienstag moderate Zugewinne verbuchen können. Das Börsenbarometer legte bis zum Abend 0,5% auf 18.411 Zähler zu und bleibt damit in der Spanne der vergangenen Monate. Der MDax stieg um 0,8% auf 25.306 Punkte, der Euro Stoxx 50 verbesserte sich um 0,6% auf 4.845 Zähler.
Größere Bewegungen an den Aktienmärkten blieben vor der Fed-Sitzung am Mittwoch aus. Von der erwarten Anleger zwar keine Veränderung des Zinssatzes, hoffen aber zumindest auf Signale bezüglich einer Zinssenkung im September. Eine Rally an den Aktienmärkten ist momentan und vor den für Aktionäre oft schwierigen Monaten genauso wenig zu erwarten, wie ein Absturz unter die runde Marke von 18.000 Zählern. Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets sieht "eine trendlose Phase“.
Stützend wirkten Verbraucherpreise aus Spanien, die eher für Zinssenkungen in Europa sprechen. Dagegen zog die Inflation in Deutschland wieder leicht an. Zudem legte die deutsche Wirtschaft im Frühjahr überraschend den Rückwärtsgang ein. Statt des erwarteten minimalen Plus sank das BIP von April bis Juni um 0,1% zum Vorquartal.
Bei den Einzeltiteln sorgten vor allem Quartalszahlen für Bewegung. Großer Gewinner im MDax waren Redcare Pharmacy, die an der Index-Spitze 9,3% auf 145,30 Euro zulegten. Die Online-Apotheke konnte den operativen Gewinn deutlich steigern. Auf Jahressicht steht beim größten MDax-Gewinner des Jahres 2023 nun ein Plus von 10,4%. Auch die Bilanz des Schmierstoffherstellers Fuchs kam gut an den Märkten an. Die Papiere hatten seit Juni eine ausgeprägte Kursschwäche gezeigt, am Dienstag ging es aber 6,5% auf 39,96 Euro nach oben.
Weniger gut kam das Zahlenwerk des Dialyse-Anbieters Fresenius Medical Care (FMC) an. Die Deutsche Bank bemängelte die gekappte Prognose. Die Aktie verlor am Indexende 4,5% auf 35,75 Euro. Im Dax sackten auch die Titel von Heidelberg Materials nach Zahlenvorlage deutlich ab. Die Aktien des Baustoffkonzerns brachen in der Spitze um 4,7% ein. Das zweite Quartal habe in Summe leicht unter den Erwartungen gelegen, auch wenn die Jahresprognose bestätigt worden sei, sagte ein Händler gegenüber Reuters. Der Konzern hat trotz eines Rückgangs von Absatz und Umsatz das Betriebsergebnis leicht gesteigert. Dennoch setzten bei der zuletzt gut gelaufenen Aktie zunächst Gewinnmitnahmen ein. Aus dem Handel ging das Papier dann bei 97,80 Euro (-0,9%).
An der Dax-Spitze blieben Sartorius auf Erholungskurs. Die Aktie des Laborzulieferers gewann 3,7% auf 252,70 Euro. Auf Jahressicht steht unter dem Strich aber ein deutliches Minus von 24,5%. Aufschläge verbuchten am Dienstag auch Covestro-Titel. Zwar blickt der Kunststoffhersteller etwas vorsichtiger auf die Gewinnentwicklung im laufenden Jahr. Die Titel werden aber von Übernahmeszenarien gestützt. Laut Covestro laufen die Gespräche mit dem Ölkonzern Adnoc aus Abu Dhabi konstruktiv. Die Aktie verbesserte sich um 1,5% auf 54,68 Euro.
In London musste der Johnnie-Walker-Hersteller Diageo deutliche Verluste hinnehmen. Der Konzern blieb im abgelaufenen Bilanzjahr mit einem um knapp 5% niedrigeren operativen Gewinn hinter den Erwartungen der Analysten zurück. Schuld war ein Nachfrageeinbruch bei teuren Spirituosen in Lateinamerika. Die Aktie fiel um 5% auf 2,42 britische Pfund.
Besser kamen Nachrichten von Standard Chartered an. Das britische Geldhaus verkündete einen Aktienrückkauf im Wert von 1,5 Mrd. Dollar und schraubte seine Gewinnprognose für dieses Jahr nach oben. Das honorierten Aktionäre mit einem Aufschlag von 6,3% auf 772,60 Pfund.