Rohölnotierungen erholen sich leicht

Entspannung in Syrienkrise gilt als eingepreist

Rohölnotierungen erholen sich leicht

ku Frankfurt – Nach den kräftigen Verlusten der Vortage hat sich der Ölpreis am Donnerstag wieder leicht erholt. Die führende Nordseesorte Brent Crude verteuerte sich um 1,2 % auf 112,80 Dollar je Barrel (159 Liter). Bei der wichtigsten US-Sorte West Texas Intermediate betrug der Anstieg 1,2 % auf 108,86 Dollar. Am Markt hieß es, bei den Akteuren setze sich die Überzeugung durch, dass ein US-Militärschlag gegen Syrien noch keineswegs endgültig abgewendet ist. Zuvor war der Ölpreis wegen der Angst vor den Folgen einer Militärschlags auf ein Sechs-Monats-Hoch geklettert. Förderung hochgefahrenNach Einschätzung der Analysten der Commerzbank ist der Rückgang des Ölpreises vorerst gestoppt. Dass es vorerst zu keinem Militärschlag kommt, scheine vom Markt verarbeitet zu sein.Am Markt wurden die Ergebnisse des am Donnerstag veröffentlichten Monatsberichts der Internationalen Energieagentur IEA weitgehend ignoriert. Die IEA, die die Industrieländer in Fragen der Energiepolitik berät, merkt an, dass das Angebot an Rohöl in den kommenden Monaten komfortabel groß sein werde. Die Agentur spricht von einem sprunghaften Anstieg des Angebots im vierten Quartal. Dafür würden einige saisonale, zyklische, politische und strukturelle Faktoren sorgen. Probleme in LibyenFür eine Aufstockung des Angebots soll im vierten Quartal der Umstand sorgen, dass sowohl in der Nordsee als auch im Golf von Mexiko die saisonalen Wartungsarbeiten an den Plattformen beendet sein werden. Zudem steige die nordamerikanische Produktion kräftig an, und die Förderung in Saudi-Arabien befinde sich nahe ihren Rekordständen. Dabei fällt nach Einschätzung der IEA nicht groß ins Gewicht, dass die Förderung Libyens inzwischen auf ein Zehntel der Kapazität gefallen ist. Dafür haben Streiks und Unruhen in dem Land gesorgt. Es handelt sich derzeit um die geringste Fördermenge seit dem Bürgerkrieg von 2011.Auf der anderen Seite würden der hohe Ölpreis und die Abwertungen der Währungen der Emerging Markets Folgen für die Ölnachfrage aus diesen Ländern haben, sagen die IEA-Experten voraus. Die IEA hat indes ihre Schätzung für das Wachstum der Ölnachfrage im kommenden Jahr unverändert gelassen. Demnach soll der globale Verbrauch um 1,1 Mill. Barrel pro Tag (bpd) auf 92 Mill. bpd steigen. Geringer LagerabbauAm Mittwoch hatte die US-Regierung ihre Zahlen zu den nationalen Ölvorräten veröffentlicht. Dabei lag der Lagerabbau mit 219 000 Barrel unter den Erwartungen der Marktbeobachter. Eine höhere Auslastung der Raffinerien führte zu einem Anstieg der Benzinvorräte um 1,7 Mill. Barrel.Unterdessen hat der saudi-arabische Ölminister Ali al-Naimi betont, sein Land und andere Produzenten könnten jegliche Nachfrage decken. Im August hat Saudi-Arabien bereits die Förderung auf mehr als 10 Mill. bpd hochgefahren.