Rüstungstitel geben nach
Finanzmärkte
Rüstungstitel geben nach
Dax mit moderaten Verlusten – China-Zölle im Fokus der Anleger – Goldpreis schwächelt
tom Frankfurt
Der deutsche Leitindex ist mit moderaten Verlusten in die Handelswoche gestartet. Bis zum Abend verlor das Börsenbarometer 0,3% auf 24.081 Zähler. Damit hat der Dax seine Annäherung an das einen Monat alte Rekordhoch bei 24.639 Punkten zunächst unterbrochen. Auch MDax und Euro Stoxx 50 verbuchten am Montag Verluste.
Die unklare weitere Entwicklung im Ukraine-Krieg und der Zollkonflikt zwischen China und den USA sorgte bei Anlegern zum Wochenauftakt für Zurückhaltung. Am Freitag will US-Präsident Donald Trump mit seinem russischen Kollegen Wladimir Putin in Alaska zusammenkommen, um über ein Ende des Ukraine-Krieges zu sprechen. „Ein möglicher Frieden wäre in jedem Fall ein Katalysator für weiter steigende Kurse im Dax“, sagte Anlagestratege Jürgen Molnar vom Brokerhaus RoboMarkets. Ohne eine Beteiligung der ukrainischen Regierung und der Europäischen Union seien die Chancen für eine nachhaltige Lösung des Konflikts allerdings gering. Daher müsse mit Ernüchterung an den Börsen und mit Kursverlusten gerechnet werden.
Am russischen Aktienmarkt überwog am Montag dennoch der Optimismus. Der Moskauer Leitindex stieg auf dem höchsten Stand seit mehr als drei Monaten. Die „Antikrisen-Währung“ Gold war dagegen weniger gefragt. Sie verbilligte sich um gut 1% auf 3.362 Dollar je Feinunze. Der Ölpreis drehte nach anfänglichen Verlusten ins Plus. Die Sorte Brent zur Lieferung im Oktober kostete 66,93 Dollar je Barrel.
China-Zölle im Fokus
Neben den Ukraine-Verhandlungen sind die Handelsgespräche zwischen den USA und China das zweite wichtige Thema der Woche. Ab Dienstag werden Zölle von jeweils mehr als 100% auf Waren des jeweils anderen fällig, falls bis dahin keine Einigung steht. „Die Märkte werden wahrscheinlich die Zusicherung benötigen, dass China eine weitere 90-tägige Pause im Handelskrieg erreichen kann, da der aktuelle Aufschub am 12. August ausläuft“, schrieben die Experten der UBS. Zudem besteht die Gefahr, dass China mit weiteren Zöllen konfrontiert wird, sofern das Land weiterhin russisches Öl kaufe. Das Reich der Mitte pocht bei den Verhandlungen dagegen auf eine Lockerung der US-Exportbeschränkungen für Hochtechnologie. Der Chip-Hersteller Nvidia hatte eine Wiederaufnahme der Lieferung seiner KI-Spezialprozessoren vor einigen Wochen angekündigt. Der „Financial Times“ zufolge müssen Nvidia und der Konkurrent AMD als Gegenleistung für Exportgenehmigungen künftig 15% ihrer Einnahmen aus dem China-Geschäft an die US-Regierung abführen.
Hierzulande standen angesichts einer möglichen Einigung im Ukraine-Krieg Rüstungstitel unter Druck. Bei den auch 2025 bisher sehr stark gelaufenen Sektorwerten machten Anleger weiter Kasse. Im Dax gaben Rheinmetall-Papiere gut 5% nach und fielen auf ein Tief seit Anfang Mai. Das Jahresplus beträgt aber noch immer mehr als 150%. Abwärts ging es auch für Renk und Hensoldt im MDax. Auch europäische Rüstungstitel wie Thales, Leonardo oder BAE Systems gaben nach.
Commerzbank legen zu
Größter Gewinner im Dax waren am Montag die Anteile der Commerzbank mit einem Plus von deutlich über 3%. Mit einer Steigerung um mehr als 125% seit Jahresbeginn ist das Finanzinstitut im Jahr 2025 nach Rheinmetall der zweitbeste Wert im deutschen Leitindex.
Im SDax zählten die Papiere von Hypoport zu den schwächsten Werten. Mit einem Abschlag von über 6% quittierten Anleger die finalen Resultate des Finanzdienstleisters. Das Unternehmen hatte bereits Ende Juli vorläufige Zahlen vorgelegt. Diese hatten den vor einem Monat begonnenen Abwärtstrend zuletzt nochmals verschärft. Daneben zählten auch die Aktien von Deutz und Salzgitter zu den Verlierern. Beide Papiere waren zuletzt von Rüstungsfantasien angetrieben worden.