Saudis geben sich optimistisch

Ölproduktion des Landes soll schon bald wieder die normale Höhe erreichen - Brent-Preis verliert

Saudis geben sich optimistisch

Nach Angaben der saudi-arabischen Regierung sollen die beiden schwer beschädigten Ölverarbeitungsanlagen die Produktion sehr schnell wieder in vollem Umfang aufnehmen. Dies hat zu einem deutlichen Rückgang des Ölpreises geführt, zumal von einem US-Angriff auf den Iran keine Rede mehr ist.ku Frankfurt – Einen Tag nach dem starken Ölpreisanstieg aufgrund der Angriffe auf zentrale Ölverarbeitungsanlagen in Saudi-Arabien hat der Ölpreis bereits schon wieder nachgegeben. Die wichtigste Nordseesorte Brent Crude verbilligte sich um 6,5 % auf 64,56 Dollar. Am Vortag war der Brent-Ölpreis bis auf 71,90 Dollar geklettert, ein Anstieg von zeitweise 20 %.Zu der Beruhigung hat beigetragen, dass die saudische Regierung behauptete, die schweren Schäden an den Ölanlagen in kurzer Zeit beheben zu können. Man stehe bereits kurz davor, 70 % der verloren gegangenen Produktionskapazitäten von 5,7 Mill. Barrel pro Tag (bpd) wieder in Betrieb zu nehmen. Die restlichen Kapazitäten würden binnen zwei bis drei Wochen wieder in Produktion gehen.Am Ölmarkt wurde dies mit großer Erleichterung aufgenommen, auch wenn sich die saudische Regierung in der Vergangenheit regelmäßig viel zu positiv zum Beispiel zum Fortgang des Kriegs im Jemen äußerte und daher nicht unbedingt als zuverlässig gilt. Außerdem hatte die Nachrichtenagentur Reuters zuvor unter Berufung auf Vertreter der staatlichen saudischen Ölgesellschaft Aramco gemeldet, die Wiederinbetriebnahme der getroffenen Anlagen werde Monate dauern. Aramco hat bereits Kunden in Asien mitgeteilt, dass es Verzögerungen bei den Öllieferungen geben werde. Raffinerien in Asien würden zwar ihre Oktober-Lieferungen erhalten, aber noch nicht zum Monatsbeginn, hieß es.Für den Angriff hatten Huthi-Rebellen der jemenitischen Miliz Ansar Islam die Verantwortung übernommen. Die Miliz hat weitere Angriffe auf saudische Ölanlagen als Reaktion auf die zahlreichen saudischen Luftangriffe im Rahmen des Jemen-Kriegs angekündigt.Zu dem Preisrückgang bei Öl hat auch beigetragen, dass US-Präsident Donald Trump erklärte, er strebe keinen Krieg gegen den Iran an. Wenige Stunden zuvor hatte er noch betont, die Waffen seien geladen und gesichert. Zu dem Meinungsumschwung dürfte beigetragen haben, dass ihm ein Angriff auf den Iran große innenpolitische Probleme bereiten könnte, da es keine Kriegserklärung des Kongresses gibt und auch keine sonstige Autorisierung etwa im Rahmen des “Kriegs gegen den Terror” im Gefolge der Anschläge von 11. September 2001, mit der sich ein Angriff auf das Land rechtfertigen ließe. Ein solcher unautorisierter Angriff würde der demokratischen Opposition neue Möglichkeiten für ein Absetzungsverfahren gegen Trump eröffnen. Zudem würden auch die hohen Belastungen eines Iran-Kriegs und die Auswirkungen auf den Ölpreis die Chancen Trumps auf Wiederwahl verkleinern.Allerdings ist Trump dafür bekannt, dass er seine Meinungen rasch ändert, so dass das Thema eines Militärschlags gegen den Iran rasch wieder auf die Tagesordnung kommen könnte. Am Dienstag hat sich mit Chris Coons ein Senator der Demokratischen Partei und Mitglied des Senatsausschusses für auswärtige Beziehungen für einen Angriff auf den Iran ausgesprochen, wenn die amerikanischen Geheimdienstinformationen dies rechtfertigten.