Schlechte Zeichen vom Anleihemarkt
Vom Staatsanleihemarkt der Eurozone kommen derzeit keine guten Zeichen. Sorgen bereiten zwei Entwicklungen. Portugal nahm gestern in einer Auktion Geld für zehn Jahre zu einem Zinssatz von unter 2 % auf. So günstig kamen die Portugiesen in der Geschichte des Landes noch nie an Geld. Wohlgemerkt: Es ist ein Rekord für eine Auktion, am Sekundärmarkt waren die Sätze 2015 schon mal tiefer. Der Grund ist die Verlängerung des Bondkaufprogramms der Europäischen Zentralbank (EZB). Die EZB signalisiert damit, dass die Wirtschaft noch länger auf ihre Unterstützung angewiesen ist, sich also nicht alles zum Guten wendet. Dieses Signal kommt auch von der zweiten Entwicklung. Die Kurve der Bundesanleihen verflacht sich, die langen Zinsen fallen. Das bedeutet: Der Markt geht davon aus, dass die Wirtschaft vor dem nächsten Abschwung steht. Damit könnte sich auch die Hoffnung der Währungshüter auf eine anziehende Inflation in Luft auflösen. Das wiederum bedeutet: Sie müssten der Wirtschaft über entsprechende Eingriffe am Rentenmarkt länger als bislang gedacht zur Seite stehen.kjo