AKTIEN

Schwache Finanzwerte drücken den Dax

Leitindex verliert 0,4 Prozent - Uniper-Kurs legt zu - Linde nach Rücktritt der Chefs rege gesucht

Schwache Finanzwerte drücken den Dax

dm Frankfurt – Nach freundlichem Auftakt sind die Kurse an den Aktienmärkten am späten Nachmittag auf breiter Front wieder abgerutscht. Per saldo verlor der Dax 0,4 % auf 10 387 Punkte. Der Euro Stoxx 50 fiel um 1,3 % auf 2 975 Zähler, was an schwachen Finanz- und Energietiteln lag. Keine Unterstützung bot hier der schwächere Ölpreis, der aufgrund der Erwartung eines anhaltenden Überangebots im Markt tiefer notierte, sowie anziehende Renditen an den Anleihemärkten.Größte Verlierer im Dax waren die Aktien des Versorgers Eon, die am Tag nach dem Uniper-Spin-off 2,9 % auf 6,75 Euro verloren. Uniper legten am zweiten Handelstag 3,9 % auf 10,70 Euro zu, sie könnten bald in den MDax aufgenommen werden (vgl. Seite 14). In Summe haben mit dem Spin-off Altaktionäre damit bisher aber anders als gestern dargestellt keinen besonders guten Schnitt gemacht. So hat sich der Wert ihrer Beteiligung nicht erhöht. Am Freitag kosteten 10 Eon-Papiere zum Handelsschluss 81,5 Euro. Am Montag erhielt jeder Aktionär eine Uniper-Aktie je zehn Eon-Papiere, womit seine Position zu Handelsschluss 69,50 Euro (Eon) und 10,30 Euro (Uniper) wert war, gesamt also 79,80 Euro. 46,5 % des Marktwerts von Uniper sind dem verbleibenden Großaktionär Eon zuzurechnen.Finanztitel notierten europaweit schwächer. Commerzbank glitten um 2,1 % auf 6,17 Euro zurück, Deutsche Bank rutschten um 2 % auf 13,04 Euro ab, und in Mailand fielen Unicredit um 4,2 % auf 2,16 Euro. In Madrid ermäßigten sich Santander um 2,8 % auf 3,98 Euro. Auch die Aktien des Versicherungskonzerns Axa glitten um 3,1 % auf 18,66 Euro zurück, während Allianz 1,8 % auf 132,45 Euro und Munich Re 0,9 % auf 162,60 Euro verloren.Mit kräftigen Kursgewinnen haben die Investoren den sofortigen Abgang von Lindes Finanzchef Georg Denoke quittiert. Die Linde-Aktien schossen bis zum Handelsschluss um 4,6 % auf 144,85 Euro hoch. Denoke galt am Markt als Gegner einer möglichen Fusion mit Wettbewerber Praxair. Zusätzlich kündigte Konzernchef Wolfgang Büchele für April 2017 seinen Rückzug an. Wegen unterschiedlicher Ansichten etwa zum Firmensitz waren Fusionsgespräche mit Wettbewerber Praxair auf Empfehlung der Anteilseignervertreter im Aufsichtsrat abgebrochen worden. Am Markt wird eine Wiederaufnahme der Verhandlungen nicht ausgeschlossen, wie auch zeitweise Kursgewinne in Praxair nach der Denoke-Rücktrittsmeldung zeigten. Die Aktien von Wettbewerber Air Liquide zogen in Paris um 4,8 % auf 99,20 Euro an, der Konzern hat am Dienstag den Startschuss für eine Kapitalerhöhung über rund 3,3 Mrd. Euro zur Finanzierung des Airgas-Kaufs gegeben.