Wenig Bewegung gibt es zum Wochenausklang am europäischen Aktienmarkt, da es auch an neuen Konjunkturdaten mangelt, die dem Markt eine Richtung vorgeben könnten. Der deutsche Leitindex Dax liegt zur Mittagszeit bei 15.585 Zählern mit 0,5% im Minusbereich. Der Dax war damit in etwa auf dem Niveau von Anfang Juli. Auf europäischer Ebene büßte der Euro Stoxx 50 rund 0,7% auf 3.880 Punkte ein.

Im Rampenlicht bei den Einzelwerten standen Suse. Die Titel der Linux-Softwarefirma sprangen um 60% auf 15,36 Euro. Der schwedische Finanzinvestor EQT will die Gesellschaft gut zwei Jahre nach ihrem Börsengang wieder von der Börse nehmen. EQT kündigte am Donnerstagabend ein Übernahmeangebot an die übrigen Aktionäre über 16 Euro je Aktie an, mit dem Suse mit 2,72 Mrd. Euro bewertet wird.

Für Gesprächsstoff sorgten jüngst auch die Minutes der US-Notenbank. Laut dem Protokoll der Fed-Zinssitzung im Juli, das am Mittwoch nach Börsenschluss in Europa veröffentlicht worden war, räumten die meisten Entscheidungsträger der Inflationsbekämpfung weiterhin Priorität ein. Die robusten Wirtschaftsdaten vom Arbeitsmarkt und neue Anzeichen für Inflationsdruck veranlassten Investoren vor diesem Hintergrund zur Vorsicht. Die Fed hält es durchaus noch für möglich, dass eine weitere Zinsanhebung notwendig werden könnte. Viele Anleger hatten sich jüngst immer mehr für ein Ende der Zinsanhebungen in den USA positioniert, da sie eher mit einer deutlichen Wachstumsabschwächung rechneten als mit einer erneuten Beschleunigung der Inflationsentwicklung.

An den Devisenmärkten standen die Kryptos im Mittelpunkt. Ein Medienbericht, demzufolge Elon Musks Weltraumfirma SpaceX ihre gesamten Bitcoin-Bestände verkauft hat, setzte die wichtigste Kryptowährung stark unter Druck. Die Cyber-Devise weitete am Freitagmorgen ihre Verluste vom Vortag aus und verbilligte sich um 4,5 Prozent auf 26.408 Dollar. Am Abend zuvor war sie zeitweise um mehr als 10% abgestürzt und kostete mit 25.672 Dollar zeitweise so wenig wie seit Juni nicht mehr. Im Minus lagen zunächst auch andere Kryptowährungen. Der Bitcoin-Rivale Ethereum gab 1,6 Prozent auf 1.690 Dollar nach, konnte sich später aber erholen und lag zur Mittagszeit dann mit 0,1% sogar leicht im Plus. SpaceX hat seine gesamten Bestände an Bitcoin im Wert von 373 Mill. Dollar verkauft, berichtete das "Wall Street Journal" am Donnerstagabend unter Berufung auf vorliegende Dokumente. "Es stellt sich unweigerlich die Frage, ob er mehr weiß als andere Marktteilnehmer. Aber auch wenn dies nicht der Fall ist, findet in dieser Situation oft eine Kettenreaktion statt, bei der viele Anleger der Entscheidung folgen", sagte Jürgen Molnar, Stratege vom Broker RoboMarkets. So könne sich der einmalige Abverkauf schnell in einen längerfristigen Abwärtstrend verwandeln. Gleichzeitig setzte auch das Rätselraten über die künftige Geldpolitik der US-Notenbank Fed den Cyber-Devisen im Verlauf des Handels zu.