Aktienmärkte

Schwergewicht SAP treibt Dax an

Der deutsche Leitindex hat am Dienstag weiter zugelegt. Das gilt auch für einen Laborausrüster. Dagegen brauchten Aktionäre eines Sportwagenbauers und eines Immobilienfinanzierers starke Nerven.

Schwergewicht SAP treibt Dax an

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Sartorius legen kräftig zu – Porsche enttäuscht Anleger – Hypoport stürzen ab

tom Frankfurt

Der deutsche Leitindex hat seinen jüngsten Aufwärtstrend am Dienstag bestätigen können. Angetrieben von starken Quartalszahlen des Index-Schwergewichts SAP legte das Börsenbarometer bis Handelsschluss 0,8% auf 18.558 Zähler zu. Auch der Euro Stoxx 50 (+0,3% auf 4.914 Punkte) zeigte sich verbessert. Dagegen musste der MDax (−0,5% auf 25.288 Punkte) moderate Abschläge hinnehmen.

Nach einer Woche mit teils deutlichen Verlusten war der Dax schon am Montag deutlich fester aus dem Handel gegangen. Am Dienstag folgten nun weitere Aufschläge, sodass das Allzeithoch des Indexes bei knapp 18.893 wieder in Sichtweite kommt. Rückenwind gab den Aktienmärkten zum einen die Entwicklung an den US-Börsen, wo sich insbesondere Technologietitel nach zuletzt deutlichen Verlusten wieder stabilisieren konnten, und im Fall des Dax zum anderen Europas größter Softwarehersteller SAP. Die Walldorfer haben ihr Zahlenwerk zum zweiten Quartal vorgelegt und sind nun noch etwas ambitionierter beim operativen Gewinn 2025. Zudem konnte dank weiterer Einsparungen die Jahresprognose hochgeschraubt werden. Analyst Toby Ogg von J.P. Morgan sprach von insgesamt ordentlichen Zahlen in einem Umfeld, das zunehmend unter Druck stehe. Anleger honorierten das mit einem neuen Rekordhoch der Aktie und einem Aufschlag von 7,2% auf 196,74 Euro.

Ähnlich stark wie das Dax-Schwergewicht SAP konnte auch der Pharma- und Laborzulieferer Sartorius zulegen. Überraschend starke Zahlen des US-Rivalen Danaher trieben die Vorzüge der Göttinger um 6,4% auf 182,80 Euro nach oben. Sowohl beim Ergebnis als auch beim Umsatz übertraf der US-Konzern die Erwartungen von Analysten. Danaher verwies auf eine „anhaltend positive Dynamik“ für seine Produkte und Dienstleistungen. Dagegen hatte Sartorius zuletzt nach Umsatz- und Ergebniseinbußen im ersten Halbjahr seine Jahresziele zurückgeschraubt. Auch nach den Gewinnen vom Dienstag bleibt seit Jahresbeginn unter dem Strich ein Minus von 31%.

Zu den Gewinnern im Dax zählten am Dienstag auch Fresenius, nachdem die US-Bank Morgan Stanley die Anteile des Krankenhausbetreibers und Medizintechnikunternehmens auf „Overweight“ hochgestuft hat. Analyst Robert Davies sieht durch die Verschlankung des Portfolios einen Wendepunkt erreicht und hob seine Ergebnisprognosen bis 2026 an. Die Aktie gewann 4,5% auf 31,34 Euro.

Enttäuschung herrschte nach Prognosekappungen dagegen bei den Aktionären von Porsche. Zwar schob der Sportwagenbauer die Schuld für die nach unten korrigierte Umsatz- und Rentabilitätsprognose auf Überschwemmungen bei einem Zulieferer, die Vorzüge gaben am Dax-Ende aber dennoch um 5,1% auf 68,94 Euro nach. Auch die Porsche-Holding (−2,9% auf 41,46 Euro) notierte schwächer. Die Porsche-Titel nähern sich damit immer mehr ihrem Allzeittief. Neben den Lieferengpässen bei Aluminium macht dem Autobauer auch die mangelhafte Nachfrage aus China zu schaffen.

Im SDax stürzte die in diesem Jahr bisher gut gelaufene Aktie von Hypoport nach der Vorlage von Quartalszahlen wegen der Enttäuschung über eine ausbleibende Prognoseerhöhung deutlich ab. Der Handel wurde zeitweise sogar wegen der großen Schwankungen unterbrochen. Bis Handelsschluss verloren die Titel 22,1% auf 269,20 Euro und sanken damit auf den tiefsten Stand seit fünf Wochen. Dennoch steht seit Jahresbeginn noch ein Plus von gut der Hälfte zu Buche. Der Aktienkurs hatte lange rasant von der Erholung der Märkte für Immobilienfinanzierungen profitiert.

In Taiwan legten die Aktien des Chipherstellers TSMC um 4,3% auf 979 Taiwan-Dollar zu. In der vergangenen Woche hatte das wertvollste börsennotierte Unternehmen Asiens nach Äußerungen von US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump rund 100 Mrd. Dollar an Marktwert verloren.