AKTIEN

Seuche schockt die Börse

Aktienmarkt in Mailand sackt 5,4 Prozent ab - Lufthansa Schlusslicht im Dax

Seuche schockt die Börse

wbr Frankfurt – Die europäischen Aktienmärkte haben am Montag den schwächsten Tag seit dem 24. Juni 2016 erlebt. Damals schockten die britischen Wähler die Börsen mit ihrem Votum für den Brexit, in der Folge sackte der Dax um 6,8 % ab.Nach den neuerlichen Meldungen über die Ausbreitung des Coronavirus insbesondere in Italien gab es auf breiter Front Verluste. Besonders hart traf es die Börse in Mailand. Der FTSE MIB büßte 5,4 % auf 23 427 Punkte ein. Der Dax verlor 4 % auf 13 035 Punkte. Auch die deutschen Nebenwerte rutschten ab. Der MDax verlor 3,8 %, der SDax sogar 4,8 %. Der europäische Euro Stoxx 50 verzeichnete am Montag ein Minus von 4 % auf 3 648 Punkte.Die Epidemie hat auch die US-Börsen auf Talfahrt geschickt. Der Dow Jones brach am Montag zu Handelsstart um fast 1 000 Punkte auf bis zu 27 995 Punkte ein. Der Index, der Mitte Februar noch bei über 29 500 Punkten ein Rekordhoch erreicht hatte, erholte sich aber im Verlauf und lag gegen Abend bei einem Minus von 3,3 %. “Klar ist, dass die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Epidemie erheblich sein werden”, kommentierte Michael Bissinger, Experte bei der DZ Bank. Logistik-Aktien leidenDie höchsten Rückschläge in Europa gab es für Fluggesellschaften. Lufthansa büßten 8,8 % ein und waren damit Schlusslicht im Dax. Air France-KLM und IAG (British Airways, Iberia) verloren in ähnlicher Größenordnung. Der europäische Reise- und Freizeitsektor war mit minus 6 % der größte Verlierer unter den Sektoren. Die Angst vor Ausfällen im Reiseverkehr ist groß. Die Papiere der international tätigen Logistikanbieter wie Deutsche Post (minus 4,6 %) und A.P. Møller-Mærsk (minus 5,6 %) verloren deutlich. Die Automobiltitel Daimler, Volkswagen und BMW gehörten ebenfalls zu den größten Verlierern im deutschen Leitindex. Ein Lichtblick unter den deutschen Dax-Werten war der Titel des Immobilienkonzerns Vonovia, der gegen den Trend nur 0,9 % verlor.Die Lufthansa erklärte am Montag, dass sie Italien weiter anfliegen werde. Die Ausbreitung des Coronavirus habe zunächst keine Auswirkungen auf den Flugplan der Gesellschaft. Die Einschränkungen der Verbindungen nach China wurden jüngst verlängert. Die Lufthansa setzte Flüge zum chinesischen Festland, also nach Peking, Schanghai, Nanjing, Shenyang und Qingdao, bis zum 28. März aus. Mittlerweile hat die Fluggesellschaft auch Flüge von und nach Hongkong im März reduziert.In Italien schickten die Nachrichten von der Ausbreitung des Coronavirus im Norden des Landes sämtliche Aktien des FTSE MIB ins Minus. An der Spitze der Verluste standen der Modekonzern Salvatore Ferragamo mit minus 8,9 % und Juventus Turin mit minus 11,8 %. Die Ausbreitung des Coronavirus hat Einfluss auf den italienischen Fußball. Nachdem bereits am Sonntag vier Spiele der Serie A ausfielen, ist mit weiteren Spielverlegungen und -absagen zu rechnen. So bestehen auch Zweifel, ob der Klassiker zwischen Juventus Turin und Inter Mailand am kommenden Sonntag stattfinden wird.Aus Mailand, der zweitgrößten Stadt des Landes, wird von Hamsterkäufen und leeren Supermärkten berichtet. Das Finanzzentrum des Landes und der Sitz der Börse liegt in der Nähe von Sperrzonen.