Shortseller halten sich zurück

Leichter Anstieg in Deutsche Bank und Thyssenkrupp - Hohes Plus bei Evotec

Shortseller halten sich zurück

Die Leerverkäufer am deutschen Aktienmarkt haben sich in den vergangenen vier Wochen eher zurückgehalten. Dies zeigen Daten von IHS Markit. Einen leichten Anstieg im Anteil ausgeliehener Aktien gab es bei Thyssenkrupp und bei Wirecard sowie Merck KGaA. Im MDax fallen Evotec auf.dm Frankfurt – Trotz der unsicheren Weltlage und der Eskalation des Handelskonflikts zwischen den USA und China haben sich die Leerverkäufer am deutschen Aktienmarkt in den vergangenen Wochen eher zurückgehalten. Laut Angaben des Finanzdatendienstleisters IHS Markit ist der Anteil der ausgeliehenen Aktien gemessen an der Marktkapitalisierung im Dax per 4. September mit 0,98 % unter der Marke von 1 % geblieben und hat sich damit im Vier-Wochen-Vergleich kaum verändert. Auch im Mid-Cap-Index MDax hat sich der Anteil mit 1,48 % mit einem Rückgang von 5 Basispunkten wenig verändert.Mit einem Anstieg von 19 % auf einen sehr hohen Anteil von 11,2 % haben sich im Vier-Wochen-Vergleich Thyssenkrupp an die Spitze der Dax-Liste der am meisten leerverkauften Aktien gesetzt. Hier dürften verschiedene Gründe dahinterstehen, unter anderem weiter bestehende Zweifel an der Restrukturierung des Stahl- und Aufzugskonzerns, aber auch die Erwartung des Abstiegs aus dem Dax (vgl. Seite 18). Deutsche Bank folgen auf Platz zwei mit einem Leerverkaufsanteil von 7,2 %, der Anteil ist nur minimal um 4 % gesunken. Bei dem Zahlungsdienstleister Wirecard nahm der Short-Anteil wieder etwas stärker zu, und zwar um 14 % auf knapp 4 %. Allerdings liegt der Short-Anteil weit unter den im Januar und Februar erreichten Werten, und die Leihekosten haben sich komplett normalisiert: Sie entsprechen hochliquiden Titeln.Ebenfalls leicht gestiegen ist der Short-Anteil in den Dividendenpapieren des Autozulieferers Continental, und zwar um 11 % auf 2,3 %, sowie beim Pharma- und Spezialchemieunternehmen Merck KGaA (+21 % auf 1,5 %). Ansonsten hielten sich die Veränderungen in sehr engen Grenzen. Osram und Grenke teuerWesentlich stärkere Ausschläge zeigten sich dagegen bei einigen MDax-Titeln. Allen voran sind die Aktien des Biotech-Unternehmens Evotec zu nennen, wo der Anteil ausgeliehener Titel gemessen an der Marktkapitalisierung um 167 % auf beachtliche 8,1 % gestiegen ist. Der Kurs der Aktie war im August nach einer enttäuschenden Jahresprognose eingebrochen, zwischen 2016 und 2017 hatte sich der Kurs aber etwa versiebenfacht. Der auf eine Long-Short-Equity-Strategie spezialisierte US-Hedgefonds Melvin Capital hatte laut letzter Meldung per 22. August im Bundesanzeiger eine Netto-Leerverkaufsposition von 4,3 % offen.Der am stärksten leerverkaufte Titel blieb in der Berichtsperiode Osram Licht mit einem Anteil von 17,9 %, was allerdings einem leichten Rückgang von 13 % entspricht. Nach wie vor auffällig hohe Short-Anteile finden sich bei Grenke mit 7,9 % (+15 %) sowie Lanxess mit 7,1 % (+8 %). Sowohl bei Grenke wie auch bei Osram Licht ist die Leihe deutlich teurer als normal. Laut IHS Markit beträgt die Daily Cost to Borrow 4, was rund 400 Basispunkten entspricht und auf eine hohe Nachfrage nach den Stücken oder auf wenig verfügbare Stücke im Markt hindeutet. Bei Grenke sind laut Bundesanzeiger BlackRock Investment mit einem Netto-Leerverkaufsanteil von 1,4 % sowie Oceanwood Capital Management mit einem Short-Anteil von 0,6 % jeweils per 3. September engagiert.Ins Visier der Leerverkäufer sind auch die Aktien des Kupferherstellers und -recyclers Aurubis geraten. Dort hielt laut Bundesanzeiger Marshall Wace zuletzt eine Netto-Verkaufsposition von 1,5 % und AHL Partners eine von 1,3 %. Insgesamt ist der Anteil ausgeliehener Aktien um 36 % auf 6,6 % gestiegen. Anders als die Diskussion um den Mietpreisdeckel in Berlin erwarten ließ, sind Immobilienwerte aber nicht unter den Top Ten zu finden, mit Ausnahme des Shopping-Center-Investors Deutsche Euroshop, wo der Short-Anteil immer noch hohe 6,8 % erreicht. Millennium International hält einen Netto-Shortanteil von 0,6 %. Weiter gestiegen ist der Short-Anteil bei Fuchs Petrolub, und zwar um 23 % auf nun 6,5 %.