„Shutdown“-Sorgen treiben Goldpreis weiter an
Finanzmärkte
„Shutdown“-Sorgen treiben Goldpreis an
Ölpreis gibt nach – Dax mit moderaten Gewinnen – Puma führen MDax an
tom Frankfurt
Die Unsicherheiten rund um einen drohenden „Shutdown“ in den USA haben auch am Dienstag dafür gesorgt, dass sich Anleger am Aktienmarkt eher zurückhielten. Die Rally beim Goldpreis geht dagegen weiter. Ohne eine Einigung im US-Kongress in letzter Minute droht ab Mittwoch ein Stillstand der Arbeit in US-Regierungsbehörden. Im Kongress muss eine Einigung zum Haushalt erzielt werden, damit frisches Geld fließen kann. Dafür sind auch Stimmen der Demokraten nötig.
Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets schrieb: „Auch wenn drohende Haushaltssperren in der Vergangenheit meistens in letzter Sekunde abgewendet werden konnten, kann nicht garantiert werden, dass es auch dieses Mal so kommt.“ Wer unsicher sei, kaufe Gold. Das Edelmetall setzte dann auch am Dienstag seine Rekordjagd zwischenzeitlich beschleunigt fort und kletterte auf ein frisches Allzeithoch. Das als „sicherer Hafen“ angesehene gelbe Metall verteuerte sich um bis zu 1% auf 3.871,45 Dollar je Feinunze. Damit übertraf der Preis seine erst am Montag erreichte jüngste Bestmarke. Gewinnmitnahmen drückten den Goldpreis abschließend zurück auf rund 3.849 Dollar. „Die Marke von 4.000 Dollar erscheint nun als realistisches Jahresendziel“, kommentierte Tim Waterer, Chefanalyst beim Broker KCM Trade. Sorgen über die Geld- und Geopolitik sowie die Auswirkungen der neuen US-Zölle haben den Goldpreis seit Jahresbeginn um fast 45% nach oben getrieben.
Dax kommt nicht vom Fleck
Marktanalyst Christian Henke vom Handelshaus IG äußerte sich weniger skeptisch zum Shutdown. Dieser sei „für die Märkte kein Zuckerschlecken“, doch der Einfluss auf die Börsen sei recht überschaubar. Entsprechend konnte der deutsche Leitindex am Dienstag moderate Gewinne verzeichnen und ging bei 23.881 Zählern aus dem Handel (+0,6%).
Bei Einzeltiteln gab es besonders in den hinteren Reihen Bewegung: An der MDax-Spitze zogen die Papiere von Puma um fast 5% an, nachdem die französische Investmentbank Exane BNP Paribas ihre negative Einschätzung der Aktien des Sportartikelherstellers aufgegeben hat. Daneben kletterten auch die Titel von Auto1 um über 2%. Der Gebrauchtwagenhändler hatte die Ausweitung seiner Aufbereitungskapazitäten um drei Standorte in Italien, Österreich und den Niederlanden gemeldet. Für die Analystin Doyinsola Sanyaolu von der Citigroup passt dies zum Vorhaben, das Wachstum im Retail-Geschäft Autohero in nächster Zeit in Schwung zu bringen. Größter Verlierer im MDax waren mit einem Minus von über 7% dagegen die Anteilsscheine der Lufthansa. Analyst Harry Gowers von der US-Bank J.P. Morgan erwartet eine ein- bis zweijährige Übergangsphase mit geringen Barmittelzuflüssen. Zudem droht ein umfassender Streik der Piloten. Bei einer Urabstimmung votierte eine sehr deutliche Mehrheit für einen Arbeitskampf bei Lufthansa und der Frachttochter Cargo.
Ölpreis gibt nach
Im SDax sorgte die Hornbach Holding für enttäuschte Gesichter. Die Muttergesellschaft der Baumarktkette steigerte zwar den Umsatz im zweiten Geschäftsquartal, allerdings belasteten höhere Personalkosten das Ergebnis. Die Erlös- und Gewinnkennziffern blieben Händlern zufolge hinter den Erwartungen zurück. Die Aktie sackte am SDax-Ende um gut 5% ab.
Spekulationen auf ein erhöhtes Angebot und ein mögliches Ende des Gaza-Kriegs belasten die Preise am Ölmarkt. Die Nordsee-Rohölsorte Brent und US-Leichtöl WTI verbilligten sich am Dienstag um jeweils gut 1% auf 67,24 bzw. 62,74 Dollar je Fass. Die Opec+ dürfte bei einem Treffen am Sonntag eine Fördererhöhung von mindestens 137.000 Barrel pro Tag beschließen. Das sagten drei mit den Gesprächen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. „Obwohl Opec+ ohnehin unter ihrer Förderquote liegt, scheint es den Marktteilnehmern nicht zu gefallen, dass zusätzliches Öl auf den Markt kommt“, kommentierte Analyst Ed Meir vom Finanzdienstleister Marex.