Aktienmarkt

Siemens Energy sacken ab

Pandemie- und Inflationssorgen machen den Anlegern nach wie vor Sorgen. Der Dax – am Vortag noch auf einem Rekordhoch – schloss mit einem Minus von 1%. Tagesverlierer war Siemens Energie mit 11,1%.

Siemens Energy sacken ab

ck Frankfurt

Weiter gehemmt von Pandemie- und Inflationssorgen haben die europäischen Aktienmärkte am Donnerstag nachgegeben. Der Dax, der am Vortag noch ein Rekordhoch von 15811 Punkten erreicht hatte, sank bis auf 15592 und schloss mit einem Minus von 1% bei 15630 Zählern, der Euro Stoxx 50 gab 1,1% auf 4056 Punkte ab.

Nach einer Senkung der Ergebnisprognose von Siemens Gamesa gerieten die Aktien von Windenergieanlagenbauern unter heftigen Druck. Siemens Gamesa büßten bis zu 18,2% ein und schlossen mit einem Verlust von 14,4%. Die Aktien der Siemens-Gamesa-Wettbewerber Vestas und Nordex verloren 6,4% und 4,9%. Wegen anziehenden Rohmaterialpreisen und höheren Anlaufkosten hatte das Unternehmen am Vorabend erklärt, für das Gesamtjahr eine Ergebnismarge von zwischen −1% und 0% zu erwarten, nachdem es bislang von einer Marge von 3 bis 5% ausgegangen war. Für das dritte Geschäftsquartal per Ende Juni hatte Siemens Gamesa ein Ebit von rund 150 Mill. Euro ausgewiesen. Analysten hatten mit einem positiven Ergebnis gerechnet.

Die Aktie der Muttergesellschaft Siemens Energy verlor als Tagesverlierer im Dax 11,1% auf 22,92 Euro. Das Unternehmen erklärte, dass es als Folge der Entwicklung bei Siemens Gamesa die prognostizierte Ebitda-Marge von 3% bis 5% verfehlen wird. Independent Research stufte die Aktie mit einem von 31 auf 27 Euro reduzierten Kursziel von „Kaufen“ auf „Halten“ zurück. Einer der Hoffnungsträger für den Siemens Energy-Konzern neben Wasserstoff bleibe ein Problemfall. „Die Markterwartungen sollten unseres Erachtens sinken und das Sentiment für die Siemens-Energy-Aktie nach der zweiten Gewinnwarnung weiter belastet sein“, so das Research-Haus, das seine Ergebniserwartungen für die Geschäftsjahre 2020/21 und 2021/22 von 0,02 auf −0,41 und von 0,74 auf 0,70 Euro je Aktie reduzierte.

Daimler profitierten nur vorübergehend moderat von starken Zahlen des Automobilherstellers. Nach einem Hoch von 74,28 Euro schloss der Titel mit einem Minus von 0,4% bei 73,18 Euro. Dabei hatte das bereinigte operative Ergebnis des zweiten Quartals mit 5,2 Mrd. die laut Reuters bei 4,2 Mrd. Euro liegende Konsenserwartung deutlich übertroffen. Allerdings hatte die Aktie zuvor bereits stark zugelegt. Die Nord/LB bestätigte bei einem von 78 auf 75 Euro gesenkten Kursziel ihre Halteempfehlung. Nach Volkswagen habe auch Daimler überraschend starke Zahlen für das zweite Quartal 2021 präsentiert und trotze der Pandemie und dem Halbleitermangel. Es erstaune, dass nach Jahren des Klagens über hohe Transformationskosten plötzlich fast Traumrenditen erzielt würden. „Wir gehen allerdings nicht davon aus, dass die Gewinne im zweiten Halbjahr einfach so fortgeschrieben werden können“, so die Bank. Sei die deutsche Autoindustrie mit Blick auf Tesla und die Disruption vor Monaten noch fast totgesagt worden, überwiege gegenwärtig eher Euphorie bei den Marktteilnehmern, was sich auch in relativ hohen Aktienkursen widerspiegele.

Drägerwerk verloren als viertschwächster Titel des SDax 4,2%. Das Medizintechnikunternehmen enttäuschte mit einem Rückgang des Ebit im zweiten Quartal auf 80 Mill. nach im Vorjahr 102 Mill. Euro. In Amsterdam rutschten Tomtom um 15,1% ab. Wegen des der Automobilbranche zusetzenden Chip-Mangels senkte das Unternehmen seine Prognose. Es erwartet nun einen Erlös von 500 bis 530 Mill. Euro nach bislang avisierten 520 bis 570 Mill. Euro. Zudem wies es einen Quartalsverlust von 23,6 Mill. Euro aus, während der Konsens laut Reuters von einem Fehlbetrag von 15 Mill. Euro ausgegangen war.