Aktien

Siemens Energy stoppen Talfahrt

Eine Rede von EZB-Chefin Christine Lagarde belastete die Märkte am Dienstag, der deutsche Leitindex konnte dennoch ein kleines Plus retten. Schlechter traf es die Pharmabranche.

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Siemens Energy stoppt Talfahrt

Lagarde-Rede belastet Dax – Schwächelnder Absatz bremst VW aus

tom Frankfurt

Nach sechs Handelstagen mit Abschlägen konnte der deutsche Leitindex am Dienstag ein kleines Plus behaupten. Dabei verdarb eine Rede von EZB-Chefin Christine Lagarde beim jährlichen geldpolitischen Forum im portugiesischen Sintra den Anlegern zunächst die Stimmung. Lagarde betonte, dass die EZB von ihrem Straffungskurs vorerst nicht abrücken will. Es sei "unwahrscheinlich, dass eine Zentralbank in naher Zukunft mit absoluter Überzeugung erklären kann, dass die Leitzinsen ihren Höchststand erreicht haben". Damit wuchs am Markt erneut die Sorge vor einer stärkeren Rezession. Der Dax ging dennoch mit einem Mini-Plus von 0,2% bei 15.847 Punkten aus dem Handel. Auch MDax (+0,2%) und EuroStoxx (+0,6%) verzeichneten leichte Zuwächse auf 26.894 bzw. 4.307 Zähler.

Im Dax gehörten Volkswagen zu den Verlierern. Die Wolfsburger mussten nach Angaben des Betriebsrates in ihrem Emdener Werk wegen eines schwächelnden Absatzes vorübergehend die Produktion von E-Autos drosseln. Die im Dax notierten VW-Vorzüge verloren 1,7% auf 120,70 Euro.

Besser sah es für Zalando aus: Der Online-Modehändler setzte den Erholungskurs der vergangenen Tage fort, die Aktien legten um 2,4% auf 27,80 Euro zu. Zugewinne verbuchten auch Siemens Energy, die nach dem Kurseinbruch von knapp 40% ihre Talfahrt stoppen konnten. Analysten von Goldman Sachs bezeichneten die Marktreaktion auf die jüngsten Probleme bei Siemens Energy als "übertrieben" und empfahlen die Aktie zum Kauf. Die Papiere rückten daraufhin um 2,3% auf 14,68 Euro vor.

Im MDax waren Fresenius Medical Care der größte Verlierer. Die FMC-Titel litten unter schlechten Nachrichten aus den USA, wo gedämpfte Geschäftsaussichten den Dialysekonzern belasteten. Eine Erhöhung der Erstattung von Dialyse-Behandlungskosten im Rahmen des staatlichen Medicare-Programms fiel niedriger aus als von Experten erwartet. Die Aktie gab 5,5% auf 41,67 Euro ab.

Auch andere Papiere aus dem Pharma- und Medizintechnikbereich zählten am Dienstag zu den Verlierern. Für die Aktie des FMC-Anteilseigners Fresenius ging es um 1,8% auf 24,30 Euro runter, Sartorius notierten am Dax-Ende 3,5% schwächer bei 245,50 Euro. Im MDax schlossen auch Carl Zeiss Meditec schwächer. Eine Abstufung durch das Bankhaus Metzler kostete die Aktie 5,1%. Carl Zeiss Meditec sanken auf 96,72 Euro und kosteten damit erstmals seit 2020 wieder weniger als 100 Euro.

Im SDax büßten Hamborner Reit 5,1% auf 6,30 Euro ein. Der Gewerbeimmobilien-Spezialist erwartet einen Wertrückgang seines Portfolios, das im Vergleich zum Jahresende 2022 um voraussichtlich 5,5 bis 6% sinken dürfte.