Kryptowährungen

Signale für neuen Bitcoin-Absturz

Daten aus dem Optionshandel zeigen, dass sich Investoren gegen einen neuen Abschwung am Kryptomarkt absichern. Für Unruhe im Segment sorgt einmal mehr die restriktive Fed-Geldpolitik.

Signale für neuen Bitcoin-Absturz

xaw Frankfurt

Der Kryptomarkt wirkt seit Mitte Juni wie erstarrt – doch nun machen sich Investoren auf einen neuen Abschwung gefasst. So zeigen Daten aus dem Optionshandel, dass Trader derzeit signifikante Prämien für eine Absicherung gegen einen Bitcoin-Absturz zahlen. Die impliziten Volatilitäten auf der Call- und Put-Seite sind laut dem Informationsdienstleister Bloomberg zuletzt auseinandergelaufen – für Verkaufsoptionen, deren Ausübungspreise weit vom aktuellen Kurs der führenden Digitalwährung entfernt liegen, werden derzeit hohe Aufschläge fällig. Eine große Konzentration hat sich bei Kontrakten mit September-Fälligkeit rund um Ausübungspreise von 15000 Dollar gebildet.

Bitcoin verharrt seit gut zweieinhalb Monaten in einer verhältnismäßig engen Handelsspanne zwischen 19000 und 25000 Dollar. Der größte Teil des Open Interest in Optionen mit September-Fälligkeit konzentriert sich indes auf Ausübungspreise von 20000 Dollar. Sollte Bitcoin für längere Zeit unter diese Marke fallen, könnten Investoren mit Put-Beständen gezwungen sein, ihre Positionen abzusichern – mit weiterem Kursdruck als Folge. Tatsächlich ist der September nicht nur für Aktien, sondern auch für Kryptowährungen ein saisonal äußerst schwacher Monat.

Zum Abschluss der alten Handelswoche gab Bitcoin zeitweise deutlich nach. Für Unruhe sorgten dabei restriktive Signale der Federal Reserve. Deren Vorsitzender Jerome Powell stimmte die Märkte auf dem Zentralbanksymposium in Jackson Hole auf weitere deutliche Zinserhöhungen ein. Eine kontraktive Geldpolitik und der damit verbundene Liquiditätsentzug belasten spekulativ geprägte Assets wie Kryptowährungen in der Regel besonders stark.

Dabei hatte sich die Stimmung im Segment nach heftigen Marktverwerfungen, die durch den Crash des Stablecoins UST und die Insolvenzen mehrerer Digital-Assets-Dienstleister verstärkt worden waren, zuletzt aufgehellt. So hoffen überzeugte Investoren auf eine neue Welle der institutionellen Adoption, nachdem der Assetmanager Blackrock eine Kooperation mit der Krypto-Plattform Coinbase eingegangen ist und Pläne für einen Bitcoin-Privatfonds offengelegt hat. Auch die verstärkten Krypto-Aktivitäten von Terminbörsen wie der CME und der CBOE werten Händler als Indiz für ein zunehmendes institutionelles Interesse.

Allerdings hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass eine erhöhte Präsenz dieser Anleger im Segment für Cyberdevisen durchaus problematisch werden kann. Denn im Gegensatz zu Enthusiasten der ersten Stunde investieren sie nicht ideologisch, sondern passen ihre Portfolios entsprechend der Risikoneigung an. In einem unsichereren Marktumfeld kann dies den Druck auf Kryptowährungen verstärken.

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