Single-Stock-Futures erhöhen Flexibilität

Neue Richtlinien vereinfachen den Einsatz von Derivaten für Fondsgesellschaften

Single-Stock-Futures erhöhen Flexibilität

Von Armin Schmitz Mit der Einführung der UCITS-III-Richtlinie (Undertakings for Collective Investments in Transferable Securities) auf europäischer Ebene hat sich die Anlage in Derivaten für deutsche Fondsgesellschaften wesentlich vereinfacht. Damit haben die Fondsmanager nun auch die Möglichkeit, sogenannte Single-Stock-Futures bei ihren Investments einzusetzen. Seit Ende Oktober hat die deutsch-schweizerische Terminbörse Eurex den Handel von standardisierten Futures auf sämtliche Aktien der Unternehmen im Euro Stoxx 50 und des Dax sowie zehn Aktien des schweizerischen SMI-Index aufgenommen. Vier Market Maker stellen kontinuierliche Kurse und sorgen für Liquidität. Sie haben sich dem Vernehmen nach auch dazu verpflichtet, während Sondersituationen wie starken Volatilitätsausschlägen im Rahmen geopolitischer Ereignisse den Handel aufrechtzuerhalten. Die Umsätze im Oktober waren mit 2 228 gehandelten Kontrakten noch recht dünn. Aber schon in den ersten beiden November-Wochen hat sich der Handel spürbar belebt und die Umsatztätigkeit verdoppelt. Kontinuierlicher Anstieg”Wir erwarten keinen explosionsartigen Umsatzanstieg bei den Futures auf Einzelaktien, sondern einen kontinuierlichen Anstieg in den nächsten Monaten”, sagt Dagmar Kollmann, Vorstandsmitglied von Morgan Stanley, über die Umsatzentwicklung. “Die Einführung von Single-Stock-Futures ist der Schritt in die richtige Richtung. Sie erhöhen die Flexibilität der Fondsmanager”, sagt Kollmann, die auch für die Handelsaktivitäten bei Morgan Stanley verantwortlich ist. Das amerikanische Investmenthaus fungiert als einer der Market Maker für Single-Stock- Futures an der Eurex. Geht es nach der DWS, stehen die deutschen Fondsgesellschaften vor großen Veränderungen. “Nach der Änderung der gesetzlichen Voraussetzungen steht die deutsche Fondsindustrie vor einem Paradigmenwechsel. Derivate mit Barausgleich dürfen nun auch von Fondsmanagern zu Investmentzwecken eingesetzt werden”, sagt Claus Gruber von der DWS. Die Manager können damit von fallenden Märkten profitieren, sich aber auch gegen Kursverluste absichern. Da die Single-Stock-Futures auch die Möglichkeit eines Barausgleiches vorsehen, wird hier aber das immer noch gesetzlich verankerte Leerverkaufsverbot nicht tangiert. “Nach anfänglichem Zögern ist nun das Interesse der Fondsgesellschaften an dem neuen Produkt und dessen Möglichkeiten im Bezug auf das Risikomanagement sehr groß”, sagt Dagmar Kollmann. Durch die vermehrte Aufklärung über die Möglichkeiten der Single-Stock-Futures nimmt das Interesse der Industrie zu. Depot-OptimierungDie Portfolioverwalter sind mit den Terminkontrakten zukünftig besser in der Lage, das Chance-Risiko-Verhältnis ihrer Portfolios zu optimieren. “Die Fondsmanager haben ab sofort ein Delta-1-Instrument zur Verfügung, um ihre Aktienpositionen frei von Volatilitätseinflüssen abzusichern”, sagt Martin Tschunko, Portfolio-Manager der DWS. Bei Optionen erschwert die implizite Volatilität das Hedgen. Durch die neuen Regularien kann der Einsatz von derivativen Instrumenten auf der anderen Seite das Marktrisikopotenzial eines Sondervermögens maximal verdoppeln. Die Industrie verspricht sich von den neuen Möglichkeiten künftig eine bessere Performance ihrer Fonds mit geringeren Abwärtsrisiken. Kursverluste wie in der Aktienbaisse der Jahre 2000 bis 2003 sollten dann nicht mehr auftreten. Vor dem Hintergrund des zunehmenden Bedarfs für die Altersversorgung und den Vermögensaufbau ermöglichen die Terminkontrakte auf Einzelaktien den Fondsgesellschaften, vermehrt Total-Return-Ansätze zu verfolgen. “Wir stellen die Fonds der DWS sukzessive auf die neuen Regularien um”, sagt Claus Gruber. Neben der BaFin müssen die Kapitalanlagegesellschaften auch die Anleger mit einem ausreichenden Zeitvorlauf in den Halbjahres- oder Jahresberichten auf die neuen Möglichkeiten, aber auch über die Zunahme des Marktrisikopotenzials informieren.