WERTBERICHTIGT

Smarter als smart

Börsen-Zeitung, 31.8.2017 "Schrecklicher Name, interessanter Trend", so bezeichnete der "Economist" vor vier Jahren den damals inflationär aufkommenden Begriff "Smart Beta". Was meint "smart" außer Marketinggeklingel? Investoren, die auf "smarte"...

Smarter als smart

“Schrecklicher Name, interessanter Trend”, so bezeichnete der “Economist” vor vier Jahren den damals inflationär aufkommenden Begriff “Smart Beta”. Was meint “smart” außer Marketinggeklingel? Investoren, die auf “smarte” Anlageprodukte setzen, haben das Motiv, den breiten Markt zu schlagen – und wollen in Korrekturen weniger verlieren als die Masse. Diese beiden Ansprüche – mehr Rendite, gleichzeitig geringere Verlustrisiken – unter einen Hut zu bringen, ist die Quadratur des Kreises. Die computeraffine Finanzbranche nutzt darum immer mehr die Möglichkeit, riesige Mengen von Unternehmens- und Kursdaten zu filtern und damit bessere oder schlechtere Aktien zu erkennen. Statt “Smart Beta” wird dieser Ansatz auch faktorbasiertes Investieren genannt. Wären nun plötzlich alle so smart, müssten damit theoretisch alle Marktineffizienzen verschwunden sein. Der unterschiedliche Leistungsausweis der Faktor- oder Smart-Beta-Produkte zeigt, dass wir davon weit entfernt sind. Letztlich müssten dazu Daten die Macht über menschliches Handeln erlangen.dm