Sorgen der Anleger schwinden - Dax trotz Coronavirus auf Rekordjagd

Zahl der Neuinfektionen in China geht zurück - Investoren hoffen auf rasche Konjunkturbelebung

Sorgen der Anleger schwinden - Dax trotz Coronavirus auf Rekordjagd

kjo Frankfurt – Die Sorge der Akteure an den internationalen Finanzmärkten, dass es durch die Coronavirus-Pandemie zu deutlichen Beeinträchtigungen der globalen Wirtschaftsentwicklung kommt, nimmt ab. Obwohl längst nicht alle Nachrichten positiv sind, gehen die Investoren nur noch von einem leichten konjunkturellen Dämpfer aus und steigen in Erwartung einer wirtschaftlichen Erholung wieder in größerem Umfang in die Aktienmärkte ein. Das hat den Dax abermals in Rekordlaune versetzt. Der deutsche Leitindex kletterte bis auf das historische Hoch von 13 759 Punkten und beendete den Handel bei 13 750 Zählern mit einem Plus von 0,9 %. Der Euro Stoxx 50 Index stieg um 0,8 % auf 3 854 Zähler.Gestern war das nachrichtliche Bild erneut gemischt. So hat das Ölkartell Opec wegen des Virus seine Prognose für die weltweite Ölnachfrage im laufenden Jahr auf 29,3 Millionen Barrel pro Tag gesenkt. Die Deutsche Bank warnt derweil davor, die Pandemie könnte zur Folge haben, dass Deutschland in eine Rezession abrutscht. “Wenn unsere Annahme zutrifft, dass das Auftreten des Coronavirus das deutsche Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal um rund 0,2 Prozentpunkte dämpfen könnte, könnte es doch zu einer technischen Rezession in Deutschland kommen”, schreibt Stefan Schneider, Chefökonom für Deutschland.Die Anleger indes stützten ihren Optimismus in Sachen Coronavirus auf die rückläufigen Zahlen der Neuinfektionen mit dem Virus in China. Die Zahl der Todesfälle in China stieg zuletzt um 97 auf 1 113 und die Zahl der Neuinfektionen um 2 015 auf 44 653. Das war der niedrigste tägliche Zuwachs seit Ende Januar – wenngleich Internetplattformen Zweifel an der Zuverlässigkeit der Zahlen äußern.An den Aktienmärkten waren die Aktien von Autoproduzenten und Zulieferern, die stark vom China-Geschäft abhängen, gefragt. Der europäische Stoxx-Branchenindex legte 3,8 % zu und erreichte den höchsten Tagesgewinn seit gut vier Monaten.Auch an den Rohölmärkten waren die Konjunkturoptimisten in der Überzahl. Für ein Fass der Nordseesorte Brent Crude mussten im späten europäischen Handel 55,68 Dollar bezahlt werden und damit 1,7 % mehr als am Vortag.An den Bondmärkten griffen die Anleger bei Staatsanleihen der Eurozonenperipherieländer zu, so dass die Renditen weiter fielen. Die Rendite der zehnjährigen griechischen Staatsanleihe sank erstmals in der Geschichte des Landes unter die Marke von 1 %. Das Rekordtief lag bei 0,97 %. Ein historisches Ereignis gab es auch bei einem weiteren ehemaligen Krisenstaat, und zwar bei Portugal. Die Schuldenmanager des Landes konnten eine bis 2026 laufende Anleihe erstmals in einer Auktion zu einer negativen Rendite absetzen. Der Satz lag bei -0,057 %. – Berichte Seiten 13 und 20