AUSBLICK

Sorglosigkeit am Aktienmarkt

DZ Bank fürchtet Rückschlag - Volatile Seitwärtsbewegung erwartet

Sorglosigkeit am Aktienmarkt

Von Dieter Kuckelkorn, FrankfurtIm zu Ende gehenden Jahr 2019 haben Aktien eine beeindruckende Performance gezeigt. Viele Indizes haben neue Rekordstände markiert, darunter die amerikanischen Marktbarometer und in Deutschland auch Indizes wie der MDax und der SDax. Der Dax hat sein Allzeithoch knapp verfehlt – wobei es allerdings am Montag noch einen Handelstag gibt, an dem ihm das doch noch gelingen könnte. Mit einem Anstieg von 25 % ist dem deutschen Leitindex aber dennoch ein Prädikatsjahr gelungen. Was den weiteren Fortgang der Rally betrifft, so zeigen sich einige Analysten skeptisch. So weist Michael Bissinger von der DZ Bank darauf hin, dass die Marktstimmung zuletzt deutlich gestiegen sei. Dies zeige eine zunehmende Sorglosigkeit der Marktteilnehmer an, warnt er. Das aktuelle Niveau sei vergleichbar mit der Stimmung Ende 2017, als Konsens am Markt darüber geherrscht habe, dass die Zinsen lange nicht steigen würden, die Volatilität stetig sinke, und daher alle Portfolien auf Risiko ausgerichtet gewesen seien. “Die Sorglosigkeit der Marktteilnehmer wurde bereits einige Wochen später bestraft. 2018 wurde das schwächste Börsenjahr seit der Finanzkrise”, betont er. Mit Blick nach vorn bestehe ein nicht unerhebliches Risiko, dass sich die aktuell vorherrschende Sorglosigkeit bereits durch wenige enttäuschende Daten wieder verflüchtigen werde und die Marktteilnehmer den Risiken wieder deutlich mehr Gewicht zugestehen würden. Zudem habe der Markt bereits vieles von der Wende zum Besseren vorweggenommen und eingepreist. Hoch bewertetDer Aktienmarkt sei zudem so hoch bewertet wie schon seit vielen Jahren nicht mehr, und es gebe eine verdächtig niedrige Volatilität. “Die Vergangenheit hat uns gelehrt, dass dies kein Dauerzustand bleiben wird und dass einige Ereignisse 2020 einen deutlichen Ausschlag des Angstbarometers nach oben auslösen sollten”, erwartet. Nach dem starken Börsenjahr 2019 gehe er daher von einem volatilen Seitwärtsmarkt im kommenden Jahr aus.Was die ersten Handelstage des neuen Jahres betrifft, so stehen bereits einige interessante Makrodaten auf dem Programm, die Einfluss auf den Markt nehmen können. An Silvester gibt es noch einige US-Daten, so etwa den Index des Verbrauchervertrauens des Conference Board sowie den Case-Shiller-Hauspreisindex als Indikator für den amerikanischen Markt für Wohnimmobilien und aus China die offiziellen Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe und die Dienstleistungsbranche. Am Donnerstag, dem 2. Januar, werden für Europa und China die Markit- bzw. Caixin-Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe veröffentlicht. Gemäß dem Marktkonsens dürften die Indizes auf dem Wert des Vormonats verharren. Am Freitag folgt dann der entsprechende Frühindikator für die USA.