Springer Nature wittern Morgenluft
Springer Nature wittern Morgenluft
Geld oder Brief
Springer Nature
wittern Morgenluft
Von Tobias Möllers, Frankfurt
Vor einem Jahr ist der Wissenschaftsverlag Springer Nature an die Börse gegangen. Die im SDax notierten Papiere kletterten nach dem IPO am 4. Oktober mit einem Ausgabepreis von 22,50 Euro bis zum Jahresende auf ein Rekordhoch bei 27,38 Euro. Die erste Jahresbilanz des Fachverlags kam bei Anlegern dann aber nicht gut an. Zwar fielen die Ergebnisse für 2024 den Erwartungen entsprechend aus, der verhaltene Ausblick für 2025 enttäuschte aber am Markt und sorgte für einen kräftigen Kursrutsch. Springer Nature veranschlagte lediglich einem minimalen Umsatzanstieg auf 1,89 bis 1,94 Milliarden Euro nach 1,85 Milliarden Euro im Vorjahr. Bis zum April fiel die Aktie daraufhin auf ein Allzeittief bei 16,22 Euro und damit deutlich unter den Ausgabepreis.
Seit dem Frühjahr haben sich die Papiere dann aber deutlich erholen können, denn der Wissenschaftsverlag blickt nach dem positiv verlaufenen ersten Halbjahr inzwischen optimistischer auf 2025. Der Konzern steigerte den Umsatz in den sechs Monaten bis Ende Juni um knapp 5% auf 926 Mill. Euro. Aus eigener Kraft, also ohne Wechselkurs- und Konsolidierungseffekte, betrug das Plus gut 6%. Das um Sondereffekte bereinigte Betriebsergebnis legte um knapp 7% auf rund 241 Mill. Euro zu, organisch war es ein Plus von fast 10%. Unter dem Strich konnte der Konzern den Gewinn mit 129 Mill. Euro im Vergleich zu 34 Mill. im Vorjahr fast vervierfachen. Für 2025 peilt das Management nun einen Umsatz von 1,93 bis 1,96 Mrd. Euro sowie ein bereinigtes Betriebsergebnis von 540 bis 560 Mill. Euro an. Zuvor hatte für den Umsatz die obere Hälfte der Spanne von 1,885 bis 1,935 Mrd. Euro im Plan gestanden. Beim bereinigten Betriebsergebnis hatte bisher die obere Hälfte von 523 bis 546 Mill. gegolten. Rückenwind lieferte Springer Nature nicht zuletzt das Geschäft mit wissenschaftlichen Zeitschriften. 24 neue Zeitschriften seien auf den Markt gebracht worden, hieß es von Springer Nature zur Vorlage der Halbjahreszahlen. Das Geschäft mit digitalen Buchformaten entwickele sich weiter positiv und gleiche so Rückgänge im Printbereich mehr als aus. An der Börse kam das gut an: Der Aktienkurs zog nach den Halbjahreszahlen deutlich an und bewegt sich inzwischen wieder rund um 23 Euro und damit auf Höhe des Ausgabepreises.
Analystenvotum eindeutig
Das schlägt sich auch auf die Einschätzung der Analysten nieder. Die acht Experten, die das Unternehmen beobachten, kommen einhellig zu dem Votum „Buy“. Halte- oder Verkaufsempfehlungen gibt es keine. Analyst Daniel Kerven von der Bank J.P. Morgan hat infolge des neuen Ausblicks sein Kursziel für die Aktien sogar von 28,60 auf 30 Euro angehoben und seine „Overweight“-Einstufung bestätigt. Bereits im Mai hatte Deutsche Bank Research eine Kaufempfehlung für die Aktie ausgesprochen und das Kursziel auf 29 Euro gesetzt. In seiner Studie bezeichnete Analyst Steve Liechti das erste Quartal als solide. Angesichts des kontinuierlichen Wachstums in der wissenschaftlichen Verlagsbranche bleibe die Aktie von Springer Nature weiter eine attraktive Anlageoption, so Liechti, da das Unternehmen eine starke Position im Forschungsbereich innehabe.