ANLEIHEN

Staatsanleihen sind gut unterstützt

EZB-Käufe zeigen nachhaltige Wirkung auf Renditen - Italien platziert problemlos Bonds

Staatsanleihen sind gut unterstützt

kjo Frankfurt – Die europäischen Rentenmärkte sind am Dienstag weiterhin gut unterstützt gewesen. Marktteilnehmer stellen sich darauf ein, dass die gute Unterstützung auch im restlichen Jahresverlauf anhalten wird. Wirkung zeigen hier nach Einschätzung von Analysten die Staatsanleihekäufe der nationalen Notenbanken im Rahmen des Kaufprogramms der Europäischen Zentralbank (EZB).Es wird davon ausgegangen, dass diese Käufe der europäischen Währungshüter das Angebot an neuen Staatsanleihen in den verbleibenden Monaten dieses Jahres übertreffen werden, so dass die Renditen weiterhin auf den gedrückten Niveaus verharren werden bzw. noch weiter sinken. So erwarten etwa die Analysten der niederländischen Rabobank, dass die zehnjährige Bundrendite bis zum Jahresende auf minus 0,30 % fallen wird. Das aktuelle Rekordtief liegt in diesem Laufzeitenbereich bei um die – 0,20 %. ABN Amro geht davon aus, dass die EZB im September eine Erhöhung des monatlichen Ankaufvolumens von Anleihen von derzeit 80 auf dann 100 Mrd. Euro bekannt geben wird. Außerdem prognostizieren die Analysten, dass das Ankaufprogramm auch noch zeitlich gestreckt wird. Der Bund-Future mit September-Fälligkeit kletterte gestern bis auf 167,03 %. Abends war er bei 166,52 % mit 20 Ticks leicht im Minus. Händler berichteten im Verlauf von leichten Gewinnmitnahmen, wodurch die Notierungen von den zuvor gesehenen Hochs wieder abbröckelten. Die zehnjährige Bundrendite lag im späten Handel bei – 0,03 % nach – 0,04 % zum Wochenauftakt.Keinerlei Platzierungsschwierigkeiten hatte Italien bei der Auktion zweier Anleihen. Zugreifen konnten die Anleger bei bis März 2018 laufenden CTZ, d.h. Zerobonds. Sie gingen zu einer Rendite von – 0,15 % an die Investoren. Das war nochmals 0,013 Prozentpunkte weniger als bei der vorigen Versteigerung. Über das Papier nahmen die Schuldenmanager des Landes 2,5 Mrd. Euro auf. Das Bid-to-Cover wurde mit 1,64 angegeben.Einen italienischen Inflationsbond (Linker), der bis Mai 2022 läuft, bekamen die Investoren zu einer Rendite von 0,08 %. Hierüber wurde 1 Mrd. Euro aufgenommen. Das Bid-to-Cover war den Angaben der Schuldenmanager Italiens zufolge bei 1,63. Rekord bei den BritenEin Rekord wurde in Großbritannien bei den Linkern erzielt. Der 50-jährige Linker wurde zu einer Rendite von – 1,3245 % platziert. Das war nicht nur der niedrigste Satz, der bislang für diese Linker-Laufzeit bei einem Syndikatsverfahren erzielt wurde. Es war zudem die niedrigste Rendite, die bislang überhaupt jemals für eine syndizierte britische Staatsanleihe erreicht wurde. Bei einem bis 2026 laufenden Linker wurde mit – 1,578 % aber schon mal ein noch tieferer Satz gesehen. Das war aber in einer Auktion, die am 13. Juli stattfand. Die Anleger griffen trotz der niedrigen Rendite kräftig zu, wie an Orders von mehr als 10 Mrd. Pfund abzulesen war. Der Bond wurde 2,5 Mrd. Pfund schwer. Leads waren Goldman Sachs, HSBC, Royal Bank of Scotland und Santander.