Starke SAP-Zahlen tragen Dax über 18.000-Punkte-Marke
Aktienmärkte
Starke SAP-Zahlen tragen Dax über 18.000-Punkte-Marke
Sartorius und Merck-Titel ziehen an – Empfehlung treibt Delivery Hero
tom Frankfurt
Dank starker Quartalszahlen von Schwergewicht SAP ist der deutsche Leitindex am Dienstag wieder über die runde Marke von 18.000 Punkten geklettert. Bei Handelsschluss verbuchte das Börsenbarometer einen Aufschlag von 1,6% auf 18.138 Zähler. Auch MDax (+1,3% auf 26.625 Punkte) und Euro Stoxx 50 (+1,4% auf 5.008 Punkte) konnten zulegen.
Damit erholte sich der Dax ein Stück weit von seinen Rücksetzern aus den vergangenen drei Wochen. Das Anfang April aufgestellte Rekordhoch bei 18.567 Punkten bleibt aber noch ein gutes Stück entfernt. Nach Sorgen um die sich hinauszögernde Zinswende rückt nun die Berichtssaison stärker in den Blick der Anleger und hier konnte Europas größter Softwarekonzern liefern.
Die Geschäftszahlen von SAP punkteten bei Börsianern mit einem Rekordplus beim Auftragsbestand für das zukunftsträchtige Cloud-Geschäft. Analysten äußerten sich positiv zu den Quartalszahlen. Allerdings sei der Softwarekonzern zum Opfer seines eigenen Erfolgs geworden und müsse wegen des stark gestiegenen Aktienkurses nun höhere Boni auszahlen. Die SAP-Aktie zog am ersten Handelstag nach der Bilanzverkündung um 5,3% auf 174,86 Euro an. Zuvor hatten die Papiere nach ihrem Rekordhoch Ende März knapp 11% nachgegeben.
Danaher-Zahlen strahlen aus
Sogar noch stärker im Plus notierten am Dienstag die Titel von Sartorius. Die Aktie des Laborzulieferers wurde angetrieben von überraschend starken Zahlen des US-Konzerns Danaher. Der Life-Sciences- und Diagnostikkonzern übertraf mit seinen Gewinnkennziffern für das erste Quartal die Erwartungen. Das gab auch Sartorius-Papieren Rückenwind, die sich an der Dax-Spitze um 6,7% auf 231 Euro verteuerten. Allerdings hatten die Titel nach enttäuschenden eigenen Zahlen zuletzt auch deutlich Federn gelassen. Von den guten Danaher-Zahlen profitierte auch die Aktie der Merck KGaA, die nach ihrer jüngsten Korrektur am Dienstag 4% auf 153,65 Euro zulegte.
An der MDax-Spitze verteuerten sich die Papiere von Delivery Hero um 5,8% auf 29,39 Euro. Angetrieben wurde die Aktie von einer Empfehlung der UBS. Analyst Jo Barnet-Lamb bezeichnete die Lieferplattform in einer Studie als „Top E-Food Pick“, als erste Wahl unter den Internetwerten beim Thema Essen. Der Analyst traut dem Unternehmen im Jahr 2024 ein Triple aus Wachstum, Gewinn und positivem Barmittelzufluss zu. Die UBS stockte ihr Kursziel noch einmal deutlich auf.
Aixtron-Aktie erholt sich
Auch der Anlagenbauer Aixtron profitierte von einer Empfehlung. Tim Wunderlich von Hauck & Aufhäuser riet zum Kauf. Die Bewertung sei so attraktiv wie seit Jahren nicht mehr. Aixtron-Papiere waren erst am Montag an einem neuerlichen Tief seit Juli 2022 vorbeigeschrammt. Am Dienstag kletterten sie um 5,4% auf 22,65 Euro.
Größter Gewinner im SDax waren die Titel von Hypoport. Gute Geschäfte in der privaten Immobilienfinanzierung bescherten dem Finanzdienstleister zum Jahresbeginn einen Schub. Die Aktie kletterte um 8,5% auf 250 Euro und markierte damit einen neuen Höchststand seit August 2022.
Tech-Größen legen Bilanzen vor
Ein Rekordhoch markierte in London auch der britische FTSE 100. Angetrieben wurde der Index nicht zuletzt von dem Mischkonzern Associated British Foods. Die Mutter des Billig-Modehändlers Primark erwartet nach einem Ergebnissprung im ersten Halbjahr ein „signifikantes Wachstum" beim Jahresgewinn. Die Aktie verteuerte sich um 8,9% auf 2,73 britische Pfund.
Dagegen schickte ein überraschend starker Gewinnrückgang den Arbeitsvermittler Randstad in Amsterdam auf Talfahrt. Die Aktie verlor 7,2% auf 45 Euro und sackte damit auf den niedrigsten Stand seit eineinhalb Jahren ab.
Anleger blicken nach dem insgesamt guten Start in die Berichtssaison mit den starken SAP-Zahlen nun etwas optimistischer auf die im Wochenverlauf anstehenden Geschäftszahlen von US-Tech-Größen wie der Facebook-Mutter Meta, dem IT-Konzern IBM sowie der Google-Mutter Alphabet. Erst am Montag hatte die UBS die Bewertung der sogenannten Big-Six-US-Technologiewerte herabgestuft und gewarnt, die Gewinnwachstumsdynamik könnte in den nächsten Quartalen „zusammenbrechen“.