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Supreme-Court-Urteil treibt Pfund

Währung steigt um 0,4 Prozent - Rede von Zentralbankgouverneur Lowe stützt australischen Dollar

Supreme-Court-Urteil treibt Pfund

ck Frankfurt – Das oberste britische Gericht hat am Dienstag dem Pfund auf die Sprünge geholfen. Ausgehend von rund 1,2450 stieg die Währung bis auf 1,2502 Dollar, ehe sie wieder abbröckelte. Zuletzt ging es mit einem Plus von 0,4 % bei 1,2474 Dollar um. Der Supreme Court befand, dass die Entscheidung von Premierminister Boris Johnson, das Parlament zu suspendieren, gesetzeswidrig war. Marktteilnehmer schlossen daraus, dass die Wahrscheinlichkeit eines ungeregelten Austritts des Vereinigten Königreichs aus der EU geringer geworden ist.Union Investment äußerte Zweifel an einen nachhaltigen Effekt des Urteils auf das Pfund. Das Urteil des britischen Supreme Court schwäche Johnsons innen- und außenpolitische Verhandlungsposition erheblich. Der weitere Fortgang der Ereignisse und die Zukunft von Boris Johnson seien nun völlig offen. Mit den aktuellen Ereignissen sei die Wahrscheinlichkeit einer Verschiebung des Austrittzeitpunkts und von Neuwahlen nochmals gestiegen. Ein ungeordneter EU-Austritt Großbritanniens sei, aufgrund des dann vollkommen ungewissen Wahlausgangs, allerdings keineswegs vom Tisch, sondern nur um ein weiteres Mal verschoben. Für die Kapitalmärkte bedeute dies, dass der jüngste Aufwärtstrend beim britischen Pfund mit Vorsicht zu genießen sei. Anleger müssten sich weiter auf volatile Zeiten gefasst machen.Fidelity erwartet wiederum einen kurstreibenden Effekt. Johnsons Position sei erheblich geschwächt, da die Abgeordneten nach diesem Urteil so bald wie möglich wieder zurückkehrten und sich mit dem Brexit auseinandersetzen würden. Der Premierminister habe aktuell keine Mehrheit im Parlament. Es werde klare Forderungen nach seinem Rücktritt geben, wenn nachgewiesen werde, dass er die Königin mit seinem Anliegen tatsächlich getäuscht haben sollte. “Als letztes Mittel könnte Johnson noch einmal den Versuch machen, schnelle Neuwahlen zu erreichen”, so Fidelity. Die Wahrscheinlichkeit eines ungeregelten Brexit Ende Oktober sei damit deutlich verringert worden. “Das britische Pfund dürfte vor diesem Hintergrund weiter steigen.”Der australische Dollar wurde von einer Rede des Notenbankgouverneurs Philip Lowe gestützt. Die Währung stieg bis auf 0,681 und wurde zuletzt mit einem Plus von 0,3 % bei 0,679 US-Dollar gehandelt. Lowe erklärte zwar, dass die Notenbank bei Bedarf ihren Leitzins weiter senken wird und eine wahrscheinlich eine längere Phase niedriger Zinsen notwendig sei. Teile des Marktes hatten jedoch konkretere Hinweise auf eine weitere Zinssenkung anlässlich der Notenbanksitzung am 1. Oktober erwartet. Der Leitzins wurde im Juli auf ein Rekordtief von 1 % gesenkt.