Teamviewer stolpert an die Börse

Aktie fällt unter Emissionspreis - Deutsche Investoren zeichnen 15 Prozent

Teamviewer stolpert an die Börse

Trotz mehrfacher Überzeichnung des angebotenen Volumens ist die Teamviewer-Aktie am ersten Handelstag unter den Emissionspreis gefallen. Damit hat das bisher größte Software-IPO weltweit einen holprigen Start erwischt. Teamviewer zielt auf einen Börsenwert von 5,25 Mrd. Euro, wenn alle angebotenen Aktien platziert werden.hei Frankfurt – Die schwäbische Software-Schmiede Teamviewer hat “trotz eines sehr positiven Echos bei Investoren” während der Roadshow und einer mehrfachen Überzeichnung des Aktienangebots ein wackeliges Börsendebüt hingelegt. Die zu 26,25 Euro und damit im oberen Bereich der Spanne von 23,50 bis 27,50 Euro ausgegebenen Titel fielen anfangs um bis zu 6 % unter den Emissionspreis, so dass Morgan Stanley als Stabilisierungsmanager eingreifen musste. Teamviewer zielt auf ein Emissionsvolumen von 2,21 Mrd. Euro und eine Marktkapitalisierung von 5,25 Mrd. Euro, wenn der Greenshoe vollständig ausgeübt wird.Permira, die als Eigentümer den gesamten Emissionserlös einstreicht, käme dann noch auf eine Beteiligung von 58 % und hat nach den Worten von Deutschland-Chef Jörg Rockenhäuser auch “keine Eile” mit dem Verkauf der restlichen Anteile, sondern will das Unternehmen weiter begleiten. Man habe sich bewusst für einen Börsengang in Frankfurt entschieden, betonte er. Teamviewer sei ein heimisches Unternehmen. Allerdings hat die Private-Equity-Gesellschaft beim Going-public nicht auf die Kompetenz heimischer Finanzinstitute vertrauen wollen. Bei der Wahl des Emissionskonsortiums habe vor allem die “Erfahrung und ausgewiesene Kompetenz” der begleitenden Banken bei Software-IPOs eine Rolle gespielt, so Rockenhäuser. Die konnten Goldman Sachs und Morgan Stanley als Joint Global Coordinators vorweisen, mit Abstrichen auch Bank of America, Barclays und RBC Capital. Darüber hinaus haben Teamviewer und Permira Lilja & Co als unabhängige Berater beschäftigt. Als Rechtsbeistand agierte Freshfields Bruckhaus Deringer.Permira hat Teamviewer 2014 für 870 Mill. Euro gekauft, was damals dem 9,1-fachen operativen Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) entsprach. Nun geht das Unternehmen für das 23-fache Ebitda auf Basis von 2020 über den Tisch. Der Finanzinvestor, der dem Vernehmen nach 360 Mill. Euro Eigenkapital beim Kauf eingesetzt hatte, holt mehr als das Sechsfache raus, wenn alles Material wie geplant platziert wird. Bei dem hohen Ertrags-Multiple ist einigen Investoren offenbar gleich wieder mulmig geworden, so dass unmittelbar nach der Erstnotiz, die exakt dem Ausgabekurs von 26,25 Euro entsprach, Verkaufsdruck entstand. Deutsche Institutionelle – Retailinvestoren wurden nicht angesprochen – haben bei dem Aktienangebot von Teamviewer ohnehin nur mäßig zugegriffen. Die großen Fondshäuser DWS, Union Invest und Allianz Global Investors sind dem Vernehmen nach alle an Bord, aber “mit kleinen Positionen”. Insgesamt nahmen deutsche Anleger 15 % der Teamviewer-Aktien in ihre Bücher, rund 50 % wurden in den USA platziert, mehr als 30 % in Großbritannien. Aus Finanzkreisen ist ferner zu hören, dass es gelungen ist, viele namhafte Adressen von Langfristinvestoren, darunter BlackRock, Lazard, Fidelity und Capital Group zu gewinnen. Hierzulande soll auch Flossbach von Storch zu denen zählen, die ein größeres Engagement eingegangen sind. Ein Drittel der Nachfrage insgesamt wurde nicht bedient.Teamviewer ist das fünftgrößte IPO dieses Jahres nach Emissionsvolumen, größer als Traton, die auf Platz 10 rangiert. Unter den weltweiten Top 5 sind drei amerikanische Gesellschaften mit Uber auf Platz 1.