GELDMARKT UND DEVISEN

Terminsätze setzen Talfahrt fort

Drei-Monats-Euribor auf Rekordtief - Tagesgeld teils mit Negativzins - Euro etwas fester

Terminsätze setzen Talfahrt fort

gb Frankfurt – Die Zinssenkung durch die Europäische Zentralbank (EZB) entfaltet ihre Wirkung immer stärker. Insbesondere die Entscheidung der Währungshüter, den Zins für Übernachteinlagen von 0,25 % auf null zu setzen, übt Druck auf die Terminsätze aus und führt dazu, dass Anleger Gelder aus der Eurozone abziehen. Geldmarktfonds, die in Euro denominiert sind, haben laut einer Studie von Standard & Poor’s Abflüsse in Höhe von 79 Mrd. Euro verzeichnet. Das Gesamtvolumen der Fonds schätzt die Ratingagentur auf 133 Mrd. Euro. Die Anlagevehikel sehen sich gemäß der Studie zunehmend der Gefahr von negativen Zinsen ausgesetzt.Der Druck auf die Zinsen zeigt sich aktuell besonders stark am ganz kurzen Ende. Händler sprachen am Montag laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters von Sätzen um 0,05 %. Negative Zinsen seien ebenfalls vereinzelt gehandelt worden, erklärte ein Händler. Ein anderer sah Sätze bis zu 0,1 %. Auch der börsentäglich abends ermittelte Referenzzinssatz für Tagesgeld Eonia ist nach Inkrafttreten der Zinssenkung stärker gefallen als von Analysten erwartet worden war. Am Montag wurde er bei 0,114 % nach 0,117 % am Freitag festgestellt. Am Markt war erwartet worden, dass sich der Satz zwischen 0,14 % und 0,15 % einpendelt.Die Euribor-Terminsätze für die Fristen eine Woche bis zwölf Monate fielen zu Wochenbeginn auf Rekordtiefs. Der Wochen-Euribor wurde zum Fixing bei 0,122 % nach 0,127 % ermittelt. Die Monatsfrist fiel auf 0,187 % von 0,194 %. Der Drei-Monats-Euribor, die Rate für die am stärksten beachtete Laufzeit, sank auf 0,477 % von 0,486 %. Am längeren Ende wurde der Sechs-Monats-Euribor bei 0,760 % nach 0,767 % festgestellt und der Jahres-Euribor bei 1,044 % nach 1,054 %.Die Banken der Eurozone parken trotz der Nullverzinsung immer noch gewaltige Summen bei der EZB. Allerdings schieben sie ihre überschüssige Liquidität nicht mehr in die Einlagefazilität der Notenbank. Stattdessen belassen sie die Gelder in den Guthabenkonten der Notenbank, was für viele Häuser operativ einfacher ist. Die Tagesguthaben der Institute betrugen per Sonntag 479,7 Mrd. nach 503,2 Mrd. Euro. In der Einlagefazilität waren 386,8 Mrd. nach 366,2 Mrd. Euro deponiert. Die Spitzenrefinanzierungsfazilität wurde mit 696 Mill. nach 762 Mill. Euro genutzt. Heute führt die EZB ihren Wochentender sowie ihren wöchentlichen Absorptionstender zur Aufnahme der durch die Anleihekäufe entstandenen Liquidität durch. Am Mittwoch folgt der Wochentender in US-Währung sowie ein Dreimonatstender in Dollar.Der Euro notierte am Abend nach einer Berg-und-Tal-Fahrt 0,2 % fester bei 1,2266 Dollar. Zwischenzeitlich wurde die Währung zu Kursen unter 1,22 Dollar gehandelt. Das Tagestief lag bei 1,2176 Dollar.