Märkte am Abend

Übernahmespekulationen beflügeln 1&1 und United Internet

Übernahmespekulationen beflügeln die Aktien von United Internet und 1&1. Der Dax klettert wieder über die Marke von 24.000 Punkten.

Übernahmespekulationen beflügeln 1&1 und United Internet

Finanzmärkte

Übernahmespekulationen beflügeln 1&1

Gespräche mit Telefónica sollen in frühem Stadium sein – Dax wieder über 24.000 Punkten

wrü Frankfurt

Die Aktien von United Internet und der Tochter 1&1 sind am Montag auf Jahreshöchststände geklettert. Dabei kosteten beide Titel so viel, wie seit 2022 nicht mehr. United Internet legten bis zum späten Nachmittag 7,4% auf 28,90 Euro zu, während 1&1 sogar 9,6% auf 21,90 Euro gewannen. Für Auftrieb sorgten Spekulationen über die Pläne der spanischen Telefónica nach einem Bericht im „Handelsblatt“.

In Madrid werde langfristig sogar eine Übernahme von 1&1 erwogen, zitierte das Blatt zwei Insider. Die Gespräche zwischen den Unternehmen befänden sich in einem frühen Stadium, hieß es. Ein Scheitern der Pläne werde nicht ausgeschlossen. Ein Sprecher von United Internet wollte sich im „Handelsblatt“ nicht zu Gesprächen mit Telefónica äußern. Der Aufbau eines eigenen Netzes von 1&1 komme aber voran. Telefónica wollte sich dem Bericht zufolge zu den Informationen nicht äußern.

Einem Experten zufolge würde eine Übernahme von 1&1 für die Spanier durchaus Sinn machen - anders als eine Beteiligung an United Internet. Telefónica habe mit Übernahmen in Deutschland allerdings durchwachsene Erfolge erzielt, wenn man an Telefonica Deutschland denke. Und angesichts des hohen Schuldenstands dürften Befürchtung einer nötigen Kapitalerhöhung laut werden. Die Telefónica-Aktien stiegen am Montag in Madrid um rund 2%.

Die Papiere von United Internet haben im laufenden Jahr mehr als 80% gewonnen. Die Aktien von 1&1 pendeln seit einigen Monaten um den Wert von 20 Euro. Das Handelsvolumen ist gering, da 86% der Anteile in den Händen von United Internet liegen. Allerdings hat ihr Kurs seit dem Jahreswechsel um rund zwei Drittel zugelegt.

1&1 baut derzeit zwar ein eigenes Mobilfunknetz auf, kommt dabei aber nur schwerlich voran und muss für seine 12,4 Millionen Mobilfunkkunden Leitungskapazitäten bei anderen Netzanbietern anmieten. Lange Jahre war das Telefonica Deutschland unter dem noch amtierenden Chef Markus Haas. Vor zwei Jahren wechselte United-Internet-Chef und -Großaktionär Ralph Dommermuth aber die Pferde und wechselte zu Vodafone. Der Schritt ging nicht ohne Reibereien ab. Vor einigen Wochen wurde bekannt, dass Haas beim Münchner O2-Netzbetreiber gehen muss; damit öffnet sich offenbar eine Tür für einen Neuanfang der Beziehungen.

1&1 hadert mit den hohen Kosten des Netzaufbaus. Telefónica verliert in Deutschland mit dem Abwandern von 1&1 zu Vodafone an Boden und hat Mühe, sein eigenes Netz auszulasten. Die Branche kämpft daher mit hohem Wettbewerb, laut der Deutsche-Telekom-Chef Tim Höttges ging etwa vor allem Vodafone jüngst aggressiv im Breitbandmarkt auf Kundenfang. Ein Zusammengehen von 1&1 mit Telefonica Deutschland dürfte aber das Kartellamt auf den Plan rufen, wenn die Zahl der Wettbewerber im Markt wieder von vier auf drei sinken könnte.

Rüstungswerte deutlich erholt

Eine Erholung der Rüstungswerte, die auch durch den erfolgreichen Börsengang von TKMS und positive Analystenstudien untermauert wurde, haben am Montag am deutschen Aktienmarkt die Stimmung gehoben. Rückenwind gaben auch die Vorgaben der internationalen Börsen nachdem sich der Handelsstreit zwischen den USA und China ein wenig entspannt hat.

Der Dax kletterte wieder über die Marke von 24.000 Punkten und schloss 1,8% verbessert auf 24.259 Zählern. Der MDax legte bis zum späten Nachmittag 1,9% zu, während sich der Euro Stoxx 50 um 1,2% verbesserte.

Rheinmetall profitierten auch von einem weiteren Großauftrag und gewannen bis zum späten Nachmittag 5,7%. Hensoldt und Renk verteuerten sich um 7,7% sowie um 6,4%. Infineon legten 4,7% zu, während SAP um 3,4% vorrückten. Commerzbank zogen um 2,6% an.