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Ukraine-Hoffnungen drücken Rüstungstitel

Rheinmetall verlieren am Dax-Ende fast 5 Prozent. Dagegen treiben Übernahmefantasien die Papiere von Klöckner & Co. weiter an.

Ukraine-Hoffnungen drücken Rüstungstitel

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Ukraine-Hoffnungen drücken Rüstungstitel

Rheinmetall verlieren fast 5 Prozent – Klöckner & Co. gefragt

tom Frankfurt

Die positiv verlaufenen Verhandlungen um ein Ende des Ukraine-Kriegs haben auch am Dienstag auf die Kurse von Rüstungsunternehmen gedrückt. Im Dax verloren die Papiere von Rheinmetall am Index-Ende fast 5%. Damit notieren sie wieder unter ihrer 21-Tage-Linie, die als Indikator für den kurzfristigen Trend angesehen wird. Im MDax zählten die Anteilsscheine von Renk und Hensoldt mit Verlusten zwischen 4 und 5% zu den größten Verlierern. Für die Titel des Börsenneulings und U-Boot-Spezialisten TKMS ging es um über 3% nach unten.

Belastend wirkten für die Rüstungswerte die aktuellen Verhandlungen über ein Ende des Ukraine-Krieges in Berlin, die von allen beteiligten Seiten als Fortschritt bezeichnet wurden. Das betrifft vor allem die Sicherheitsgarantien für die Ukraine im Falle eines Waffenstillstands. US-Präsident Donald Trump sagte in Washington, man sei jetzt „näher“ als bisher an einer Lösung. Ein Händler verwies auf Medienberichte, dass die USA der Ukraine Sicherheitsgarantien ähnlich denen von Artikel 5 des Nato-Vertrags angeboten haben. Diese Garantien seien allerdings mit einer impliziten zeitlichen Begrenzung verbunden. Sie lägen derzeit auf dem Tisch, sofern eine Einigung erzielt werde. Die USA behaupteten, dass 90% der Probleme gelöst seien.

Waffenstillstand eingepreist

Angesichts der Tatsache, dass Europa wahrscheinlich einen Großteil der Arbeit für die Sicherheitsgarantien leisten werde, bleibe die Erwartung bestehen, dass die Verteidigungsausgaben auch bei einer Einigung nicht sinken werden, erklärte ein Händler. Jefferies-Analystin Chloe Lemarie sieht die Rüstungswerte wegen der jüngsten diplomatischen Bemühungen um ein Kriegsende zwar unter Druck, geht aber davon aus, dass ein Waffenstillstand bereits weitgehend in den aktuellen Kursen eingepreist ist. Auch nach den aktuellen Abschlägen zählen Rüstungswerte zu den stärksten Aktien in diesem Jahr.

Rückenwind hatten am Dienstag dank jüngst aufgekommenen Übernahmefantasien die Papiere von Klöckner & Co. Die Aktie des Stahlhändlers kletterte zeitweise auf das höchste Niveau seit Juli 2023. Zu Beginn der Vorwoche war der Kurs wegen Verhandlungen mit dem US-Konzern Worthington Steel über ein Übernahmeangebot schon einmal stark gestiegen. Kurzfristig wandele sich die Aktie zu einer „Story“, die von Fusionen und Übernahmen getrieben werde, hatte daraufhin der DZ-Bank-Analyst Dirk Schlamp betont.