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US-Haushaltsstreit bremst den Dollar

Nach SPD-Parteitag stärkt Aussicht auf proeuropäische Koalition in Deutschland den Euro

US-Haushaltsstreit bremst den Dollar

sts Frankfurt – Vor dem Hintergrund des drohenden Stillstands der Regierungs- und Verwaltungsaktivitäten in den USA hat die Dollar-Schwäche zum Wochenbeginn angehalten. Der Euro profitierte allerdings auch davon, dass mit der Zustimmung der SPD zu Koalitionsverhandlungen die Aussicht für eine proeuropäische Bundesregierung gestiegen ist.Der Dollar-Index, der den Wert des Greenback zu sechs anderen Industrieländer-Währungen abbildet, fiel bis auf 90,16 Punkte und lag im späten europäischen Handel 0,2 % tiefer bei 90,41 Stellen. Der Euro, der den Dollar-Index dominiert, erreichte untertags 1,2274 Dollar und lag am Abend 0,3 % im Plus bei 1,2250 Dollar. Nach Einschätzung von J.P. Morgan begründet sich die Dollar-Schwäche in globalen Trends wie dem überraschend starken Weltwirtschaftswachstum, habe aber auch US-interne Ursachen. “Zusammen rechtfertigen sie einen Abschlag beim Dollar, der sich beschleunigen könnte, wenn wir in den kommenden Wochen und Monaten einigen Schlüsselereignissen entgegengehen”, heißt es im aktuellen Währungsausblick der Bank. Insbesondere seien Haushaltskonflikte typischerweise mit der Schwäche des Dollar verbunden – was für andere Reservewährungen auch gelte. Als die US-Regierungsbehörden im Jahr 2013 wegen eines Haushaltskonflikts für 17 Tage geschlossen waren, habe dies in der Spitze den Dollar um 2,8 % geschwächt.Dass der Dollar sich diesmal zunächst nicht stärker abschwächte, liegt nach Einschätzung der DZ Bank darin begründet, dass “marktseitig noch immer der Glaube vorherrscht, dass es schon noch ,irgendwie, irgendwo, irgendwann` zu einer raschen Einigung kommen wird.” Mit dem fünften Minus in Folge auf Wochenschlusskursbasis hat der Dollar derzeit die längste Durststrecke seit Mai 2015 hinter sich.Deutlich im Aufwind blieb das Pfund Sterling, das sich bis auf 1,3970 Dollar verteuerte und damit den höchsten Stand seit 24. Juni 2016 erreichte. Damit nähert sich der Pfund-Dollar-Kurs wieder seinem Niveau vor dem Brexit-Votum vom 23. Juni 2016 an. Marktakteuren zufolge wird das Pfund im Wesentlichen vom starken Euro mit nach oben gezogen. Von einer Entspannung der Brexit-Ängste könne keine Rede sein, heißt es. Gestern verbilligte sich der Euro sogar um 0,6 % auf 87,73 Pence.