Märkte am Mittag

Verluste an den Aktienmärkten – Gold erreicht Rekord

Europas Aktienmärkte weisen mittags Abschläge auf. Die Nachfrage nach Gold ist indes ungebrochen.

Verluste an den Aktienmärkten – Gold erreicht Rekord

Europas Aktienmärkte liegen am Dienstag im Mittagsgeschäft in der Verlustzone. Der deutsche Leitindex Dax notiert aktuell mit 23.780 Zählern und ist damit 1,1% tiefer als zum Handelsschluss am Montag. Der Euro Stoxx 50 Index liegt ebenfalls in der Minuszone. Er notiert mittags bei 5.343 Punkten und weist damit einen Abschlag von 0,5% aus.

Rüstungswerte hatten zum Monatsanfang für Auftrieb gesorgt. Die Rüstungsindustrie bleibt auch weiterhin im Fokus von Börsianern. Die wachsende Rolle der Branche ist auch am zweiten Tag einer Konferenz Thema bei Politikern und Unternehmenschefs.

Überraschender Anstieg

Nach dem ersten Anstieg der deutschen Inflation in diesem Jahr haben Anleger zudem die Preisdaten für den Euroraum im Blick. Die Inflation in der Eurozone ist überraschend über die Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB) von 2% gestiegen. Die Teuerungsrate in der 20-Länder-Gemeinschaft nahm im August auf 2,1% zu, wie das EU-Statistikamt Eurostat am Dienstag in einer ersten Schätzung mitteilte. Volkswirte hatten eine Rate von 2,0% erwartet, was dem Niveau der Vormonate Juni und Juli entsprochen hätte. Die EZB peilt auf mittlere Sicht eine Inflation von 2,0% an, weil sie dieses Niveau als optimal für die Konjunktur in der Währungsgemeinschaft erachtet.

Die EZB hatte nach einer Serie von zuletzt sieben Zinssenkungen in Folge im Juli eine Pause eingelegt und den Einlagensatz - der Leitzins im Euroraum - bei 2,0% belassen. Für die kommende Zinsentscheidung am 11. September gilt am Finanzmarkt momentan eine erneute Pause als fast schon sichere Sache. Aus Sicht von EZB-Direktorin Isabel Schnabel sollte die Euro-Notenbank ihre Leitzinsen unverändert lassen, wie sie der Nachrichtenagentur Reuters im Interview sagte. Die Wirtschaft im Euroraum behaupte sich trotz der US-Zölle. Zudem könnte die Inflation möglicherweise höher ausfallen als erwartet, sagte die deutsche Volkswirtin.

Dollar als Treiber

Gold ist derzeit so teuer wie noch nie. Der Preis des Edelmetalls steigt zeitweise um knapp 1% auf bis zu 3508,50 Dollar je Feinunze und klettert damit auf ein frisches Allzeithoch. Der schwächere Dollar und die Aussicht auf eine Zinssenkung der US-Notenbank im September haben zuletzt die Gold-Rally angetrieben. Goldbarren haben in diesem Jahr rund ein Drittel an Wert gewonnen. Aktuell liegt die Feinunze Gold bei 3.478 Dollar und damit 0,1% in der Gewinnzone. Der bisherige Rekordwert war bei 3.500,05 Dollar und wurde am 22. April dieses Jahres erreicht.

Renditen steigen

An den Anleihemärkten steigt die Rendite der Bundesanleihe mit einer Laufzeit von 30 Jahren auf den höchsten Stand seit 14 Jahren. Am Donnerstag notierte sie bei 3,41%. Das ist der höchste Stand seit 2011. Experten führen die Entwicklung auch auf die Politik der schwarz-roten Koalition in Berlin zurück. „Die Schuldenbremse ist weitgehend aufgeweicht, und die Bundesregierung will viel höhere Schulden machen“, sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer der Nachrichtenagentur Reuters. Entsprechend würden die Investoren davon ausgehen, dass der Bund in Zukunft deutlich mehr langlaufende Bundesanleihen ausgeben wird. „Die Anleger fordern vor allem deshalb höhere Renditen“, sagte Krämer. Hinzu komme, dass sich die meisten westlichen Staaten ebenfalls deutlich höher verschulden und auch dort die Renditen steigen. „Wenn Anleger in anderen Ländern höhere Renditen bekommen, fordern sie auch für Bundesanleihen eine höhere Verzinsung“, sagte Krämer.