Blackrock-Studie

Versicherer sichern Portfolios ab

79 Prozent der von Blackrock befragten globalen Versicherer wollen ihre langfristige Vermögensallokation überprüfen. Zudem setzen immer mehr Versicherer Anleihe-ETFs ein.

Versicherer sichern Portfolios ab

wrü Frankfurt

Weltweit entwickeln Versicherer innovative Anlageansätze, um sich an die in diesem Jahr rasant veränderten Marktbedingungen anzupassen. Im Mittelpunkt stehen der Aufbau widerstandsfähiger Portfolios, das Liquiditätsmanagement und die Einbindung von Technologien. Dabei nutzen Versicherer verstärkt Fixed-Income-ETFs, um die Liquidität zu steuern und eine höhere Rendite zu erzielen. Zu diesen Ergebnissen kommt der elfte jährliche Global Insurance Report von Blackrock, für den 370 Führungskräfte aus Versicherungsunternehmen in 26 Ländern mit einem verwalteten Vermögen von knapp 28 Bill. Dollar befragt wurden.

„Die aktuelle Investmentlandschaft ist das Resultat gravierender Umwälzungen in den letzten beiden Jahren. Die damit verbundenen Unsicherheiten werden voraussichtlich weiter zunehmen“, sagt Charles Hatami, Global Head der Financial Institutions Group von Blackrock. „Die Versicherungskunden, mit denen wir zusammenarbeiten, sind sich bewusst, dass innovative Lösungen in großem Stil und ein flexibler Ansatz entscheidend sind, um mit diesem immer komplexeren Umfeld zurechtzukommen.“

79% der befragten Versicherer wollen ihre langfristige strategische Vermögensallokation auf den Prüfstand stellen, und 48% von ihnen wird dieses Jahr ihre Risikobereitschaft überdenken. Mit 60 % gaben die meisten Versicherer an, dass die Inflation ihnen die größten Sorgen bereitet, dicht gefolgt von den volatilen Vermögenspreisen mit 59% und der Liquidität mit 58%. Um ihre Portfolios weiter zu diversifizieren, wollen 87% der Versicherer in den nächsten zwei Jahren ihre Allokationen in den Privatmärkten aufstocken. Außerdem planen sie höhere Allokationen in liquiden Anlagen, wobei 37% der Befragten dabei auf Cash-Allokationen und 31% auf festverzinsliche Anlagen setzen.

Klimaziele immer wichtiger

Mehr als zwei Drittel der Befragten erklärten, dass sie wahrscheinlich oder sehr wahrscheinlich allgemeine Nachhaltigkeitsziele in ihre Portfolios integrieren und das ESG-Risiko zu einem wichtigen Kriterium für neue Anlagen machen werden. Zudem wollen sich 85% der Befragten wahrscheinlich oder sehr wahrscheinlich zu konkreten Klimazielen für ihr Portfolio verpflichten. 62% der an der Umfrage beteiligten Versicherer betrachten zudem den wachsenden Einfluss von Nachhaltigkeit auf Anlageentscheidungen als einen wichtigen Trend, der ihre Branche in den kommenden Jahren stark beeinflussen wird.

Der Umfrage zufolge sehen 65% der Versicherer in der digitalen Transformation und Technologie den wichtigsten Trend in der Versicherungsbranche in den kommenden 12 bis 24 Monaten. Im Jahr zuvor waren es nur 44%. Mit 98% nutzen fast alle künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen, prognostische Analysen, Blockchain oder Kombinationen dieser Technologien.

Daneben treiben die Befragten die Einführung neuer Investmentansätze zum Beispiel mit Hilfe von Anleihen-ETFs voran. Indem sie diese ETFs verstärkt nutzen, wollen sie in erster Linie die Liquidität (54%) und Rendite (48%) verbessern. Analysen von Blackrock zufolge nutzen inzwischen acht der zehn größten US-Versicherer festverzinsliche ETFs. Fünf davon hätten sie nach den hohen Marktschwankungen im März 2020 in ihre Portfolios genommen. In diesem Jahr hätten bisher 17 Versicherer in Europa, dem Nahen Osten und Afrika erstmals in börsennotierte Fonds investiert. Anleihe-ETFs gelten als effektiv und kostengünstig.

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