Ausblick

Viel Schatten und ein wenig Licht

Der Start ins neue Handelsjahr lässt für Aktionäre viele Wünsche offen. Besonders die hartnäckige Inflation belastet. Doch es gibt auch einige Lichtblicke.

Viel Schatten und ein wenig Licht

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Viel Schatten und wenig Licht

Hartnäckige Inflation belastet Aktienmärkte – Nikkei 225 klettert auf Hoch seit 1990

Von Tobias Möllers, Frankfurt

Die Jahresendrally ist vorbei. Die Auftaktwoche zum neuen Handelsjahr hielt für Aktionäre viele schlechte Nachrichten bereit. Auf die Stimmung der Anleger in der abgelaufenen Woche drückte nicht zuletzt die wieder erhöhte Inflation in den USA und Euroland. Zwar war ein Anstieg aufgrund von Sondereffekten für den Dezember erwartet worden, doch sind in den USA auch die Energiepreise wieder gestiegen. Hinzu kommt, dass sich die Inflation jenseits des Atlantiks bereits seit Juli quasi seitwärts bewegt, ohne weiter abzusinken. Die letzte Meile auf dem Weg zum Inflationsziel von 2% verspricht also steinig zu werden, Zinssenkungen könnten später als erwartet kommen.

Entsprechend legten die Bondrenditen zu Jahresbeginn wieder zu, was auf Kosten der Attraktivität von Aktien ging. Gegenwind kam auch von der Geopolitik. Die jüngsten Angriffe einer US-geführten Koalition auf die Huthi-Rebellen im Jemen birgt die Gefahr, dass der Nahost-Konflikt weiter eskaliert und sich ausweitetet. Der Ölpreis zog am Freitag bereits deutlich an. Schwache Konjunkturdaten etwa zur Industrieproduktion in Deutschland machten den holprigen Start der Aktienmärkte ins Jahr 2024 dann perfekt.

Für Uwe Streich von der LBBW könnten an den Aktienmärkten nun zähe Monate drohen. Auch Christian Apelt von der Helaba fürchtet, dass sich die Märkte nach der furiosen Jahresendrally in den vergangenen Monaten nun zunächst „weiter ausruhen“.

Lichtblicke gibt es trotzdem: Der japanische Nikkei 225 kletterte in der abgelaufenen Woche auf seinen höchsten Stand seit Februar 1990. Die bisherigen Quartalszahlen von S&P-500-Unternehmen haben überwiegend positiv überrascht. Chancen sehen viele Analysten aktuell außerdem bei Nebenwerten. Seit bereits 28 Monaten entwickeln sich diese schwächer als die Blue Chips, obwohl sie langfristig den Leitindex klar geschlagen haben. Im MDax tummeln sich Marktführer und andere Schnäppchen, die kräftigen Nachholbedarf haben. Streich mutmaßt, dass die Underperformance nun in eine Phase der Outperformance übergehen könnte. Markus Reinwand von der Helaba sieht aber auch das Potenzial von Dax und Euro Stoxx „noch lange nicht ausgereizt“.

Entscheidender Gradmesser für die Entwicklung der Aktienmärkte in den kommenden Wochen und stärker noch als Inflations- oder Konjunkturdaten dürfte dabei die gerade erst angelaufene Berichtssaison werden. Sven Streibel von der DZ Bank sieht hier „positives Überraschungspotenzial“.

tom Frankfurt
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