Vietnam lockt mit hohem Wachstum

Vinacapital: Zugangsmöglichkeiten und Liquidität des Aktienmarktes verbessern sich

Vietnam lockt mit hohem Wachstum

Ein überdurchschnittliches Wachstumspotenzial spricht nach Auffassung von Vinacapital für den derzeit boomenden vietnamesischen Aktienmarkt. Der vietnamesische Asset-manager verweist aber auch auf strukturelle Veränderungen, die die Investierbarkeit des Marktes verbessern.ck Frankfurt – Mit einem Indexplus von 48 % zählt der vietnamesische Aktienmarkt zu den Spitzenreitern des zurückliegenden Jahres. Seit Anfang 2016 hat der Vietnam-Index sogar um 93,4 % zugelegt und damit den MSCI Emerging Markets deutlich übertroffen. Für den Markt spricht nach Auffassung des vietnamesischen Assetmanagers Vinacapital ein überdurchschnittliches Wachstumspotenzial. In einem Pressegespräch verwies Christopher Fitzwilliam-Lay, Managing Director von Vinacapital, auf erhebliches Nachholpotenzial. Vietnam liege in der Entwicklung zehn Jahre hinter anderen asiatischen Ländern zurück. Das Pro-Kopf-Einkommen betrage 2 400 US-Dollar, was sich mit 9 000 bis 9 500 Dollar in China vergleiche. Vietnam sei auf dem Weg dahin. 2017 habe das Land mit einem BIP-Wachstum von fast 7 % überrascht. Dieses hohe Wachstumsniveau sei nachhaltig. Vietnam sei in der Lage, auch in den kommenden Jahren mit einer Rate von rund 6,5 % zu wachsen.Vinacapital verweist auch auf ein günstiges demografisches Profil. Die 94 Millionen Menschen zählende Bevölkerung sei jung und dynamisch, das Land habe die am stärksten wachsende Mittelschicht. Ihr würden im Jahr 2020 33 % der Bevölkerung angehören. Derzeit seien es 20 %. Ein Wachstumstreiber sei die fortschreitende Migration in die Städte, durch den Wechsel vieler Menschen von den Bauernhöfen zu den Fabriken steige das Produktivitätswachstum. Auslandsinvestitionen steigenStarke Impulse gehen Fitzwilliam-Lay zufolge auch von explosiv zunehmenden Auslandsdirektinvestitionen. Aus allen ostasiatischen Ländern werde Produktion nach Vietnam verlagert, vor allem aus Südkorea. Das habe dazu geführt, dass Samsung mittlerweile 20 % der Ausfuhren des Landes bestreite. 100 000 Koreaner lebten in Vietnam, viele hätten die Staatsbürgerschaft beantragt, um Immobilien erwerben zu können. Die Hightech-Ausfuhren seien sehr stak gestiegen, so dass das Land nicht mehr von Ölexporten abhängig sei. Die Direktinvestitionen stützten die Leistungsbilanz, die Währungsreserven lägen bei 57 Mrd. Dollar. Die Landeswährung sei sehr stabil, die Inflationsrate habe 2017 lediglich bei 2,7 % gelegen. Ein weiterer Wachstumstreiber sei der umfangreiche Ausbau der Infrastruktur. Immer mehr Ausländer investierten am Aktienmarkt, da sie erkannten, dass es möglich werde, an der vietnamesischen Wachstumsstory zu partizipieren.Thao Ong, Investment Director des Assetmanagers und Co-Managerin des Forum One – VCG Partners Vietnam Fund (ISINs LU1214542463 und LU1214545136) hob das hohe Wachstum der Unternehmensgewinne hervor. Nach 25 % im zurückliegenden Jahr werde für 2018 und 2019 ein durchschnittliches Gewinnwachstum von zwischen 15 und 18 % p. a. erwartet. Vietnam weise ein höheres Wachstum als die Asean-Region auf, die Bewertung des Aktienmarktes entspreche jedoch dem Durchschnitt der Region. Veränderte StrukturenEin Manko des Marktes ist bislang ein Mangel an Anlage- und Zugangsmöglichkeiten. Allerdings verändern sich in letzter Zeit die Strukturen, wodurch sich die Investierbarkeit verbessert, wie Ong deutlich machte. Besonders für ausländische Investoren verbessere sich der Zugang. So habe es im Jahr 2016 eine Gesetzesänderung gegeben, durch die Unternehmen Beteiligungsrestriktionen für Ausländer lockern dürften. Davon hätten in den beiden zurückliegenden Länder 21 Unternehmen Gebrauch gemacht. Ferner seien die tägliche Liquidität des Aktienmarktes und die Marktkapitalisierung in den zurückliegenden Jahren erheblich gestiegen. Es gebe immer mehr IPOs, die zudem immer höhere Volumina aufwiesen. Darüber hinaus nähmen auch die Privatisierungen deutlich zu. Es werde erwartet, dass die Mittelaufnahmen per IPO und Privatisierungen in den Jahren 2018 bis 2020 dreimal so hoch ausfallen werde wie im Zeitraum von 2011 bis 2017.Der 94 Mill. Dollar schwere Publikumsfonds – Vinacapital betreibt auch einen in London gelisteten geschlossenen Multi-Asset-Fonds mit einem Nettoinventarwert von 1,1 Mrd. Dollar – folgt einem Bottom-up-Ansatz. Das Management fokussiert sich auf unterbewertete Unternehmen, das KGV der im Fonds enthaltenen Titel auf Basis der Schätzungen für das Jahr 2018 liegt bei 16,1 verglichen mit 17,5 für den Gesamtmarkt.Das Portfolio ist recht konzentriert. Es setzt sich aus 29 Werten zusammen, auf die zehn größten Titel entfallen 61 % des Fonds. Im Durchschnitt besucht das Fondsmanagement zwischen 150 und 180 Unternehmen. Ohne ein Treffen mit der Geschäftsleitung wird in ein Unternehmen nicht investiert.Besonders gut gefallen Ong derzeit die Konsum- und Einzelhandelsbranchen. Der Einzelhandelsumsatz sei in den zurückliegenden Jahren zweistellig gewachsen und es werde erwartet, dass er dies auch künftig tun werde. Im Konsumbereich böten unter anderem die Segmente Tourismus, Unterhaltung und Luxus interessante Anlagemöglichkeiten.