GOLDPREIS

Vom Dollar getrieben

Es gibt eine ganze Reihe von Gründen für die jüngste Rekordfahrt des Goldpreises, die die Notierung des Edelmetalls bis auf einen neuen Spitzenwert von 1944,73 Dollar je Feinunze getrieben hat. Zu nennen ist unter anderem die Rolle des Edelmetalls...

Vom Dollar getrieben

Es gibt eine ganze Reihe von Gründen für die jüngste Rekordfahrt des Goldpreises, die die Notierung des Edelmetalls bis auf einen neuen Spitzenwert von 1944,73 Dollar je Feinunze getrieben hat. Zu nennen ist unter anderem die Rolle des Edelmetalls als ein Wertaufbewahrungsmittel in allgemeinen Krisenzeiten. Die Covid-19-Pandemie ist in der Tat für die stark betroffenen Volkswirtschaften des Westens die einschneidendste ökonomische Krise seit dem Zweiten Weltkrieg.Indirekt hat die Coronakrise auch dazu geführt, dass die internationale Kriegsgefahr stark gestiegen ist, was Anleger stets in Gold getrieben hat. So werden die gravierenden wirtschaftlichen Folgen der Krise den Niedergang der USA als führender Supermacht und den Aufstieg Chinas stark beschleunigen. Dagegen wehrt sich die Trump-Administration verzweifelt mit allen geeigneten und vor allem ungeeigneten Mitteln ohne Rücksicht auf Verluste. Der Aufmarsch von zwei US-Flugzeugträgerverbänden vor der chinesischen Küste und im Bereich des umstrittenen Südchinesischen Meeres zeugt von einer erschreckenden politischen und militärischen Fahrlässigkeit.Ferner ist auch die Sorge vielen Anleger nachzuvollziehen, dass die gigantischen Summen, die die Notenbanken und Regierungen zur Stützung der Finanzsysteme in die Märkte gepumpt haben, zu einer starken Belebung der Geldentwertung führen könnten. Es gibt zwar auch Gründe, die dagegen sprechen, aber unplausibel sind die Sorgen nicht. Zudem lässt sich auch feststellen, dass Gold zu einem Teil der “Everything Bubble” geworden ist. Anleger, die in Liquidität schwimmen, stürzen sich auf jedes Anlageobjekt, das Chancen bietet – damit auch auf Gold.Der jüngste Abschnitt der Goldrally ist aber wohl noch auf etwas anderes zurückzuführen: die ausgeprägte Schwäche des Dollar. Es kann sein, dass der Prozess der Abkehr der Welt vom Dollar als der wichtigsten Handels- und Reservewährung bereits begonnen hat. Als Alternative zum Dollar bietet sich gegenwärtig in erster Linie Gold an – weniger dagegen andere Währungen wie der Euro, dessen Stabilität und Nachhaltigkeit seit der Finanzkrise ja auch immer wieder kritisch hinterfragt wird.In dieser Gemengelage ist zu erwarten, dass der Goldpreis seinen Anstieg weiter fortsetzt und in Kürze die viel beachtete Marke von 2 000 Dollar hinter sich lassen wird. Vielleicht bemerkt die US-Regierung mit Blick auf die Konfrontation mit China und ihre dilettantische Strategie gegen den Coronavirus ja dann endlich, wie ernst ihre Lage ist.