Ein Kursfeuerwerk der Volkswagen-Aktie hat Europas Börsen zum Wochenausklang vorangetrieben. Die Hoffnung auf kleinere Zinserhöhungen und eine wirtschaftliche Erholung in China versetzte Investoren zudem in Kauflaune bei den europäischen Dividendenwerten. Der deutsche Leitindex Dax kletterte am letzten Handelstag der Woche um 1,6% auf 15578 Zähler. Sein europäisches Pendant Euro Stoxx 50 stieg 1,3%.

Für Erleichterung sorgten Äußerungen des US-Währungshüters Raphael Bostic. Der Präsident des Ablegers der US-Notenbank Fed in Atlanta erklärte, er favorisiere einen langsamen und gleichmäßigen Kurs der Fed bei den Leitzinserhöhungen um 25 Basispunkte, da die Auswirkungen der höheren Zinsen erst im Frühjahr zu spüren sein könnten. Ein maßvolles Vorgehen verringere die Wahrscheinlichkeit, dass die Fed beim Zinsniveau über das Ziel hinausschieße und der Wirtschaft damit schade.

Investoren gewannen auch aufgrund der jüngsten starken Wachstumszahlen Chinas an Zuversicht. Am Sonntag beginnt der Nationale Volkskongress, wo unter anderem die Wirtschaftsziele des Landes festgelegt werden.

Im deutschen Leitindex Dax zündete die Aktie von Volkswagen den Turbo. Die Papiere des Autobauers befestigten sich um 10,6% und damit so stark wie seit fast einem Jahr nicht mehr. Mit 142,20 Euro standen sie auf dem höchsten Stand seit November. Den Reingewinn steigerten die Wolfsburger im vorigen Jahr um rund 3% auf 15,8 Mrd. Euro. Daraus sollen die Aktionäre eine um je 1,20 Euro angehobene Dividende erhalten. Statt 7,50 Euro je Stamm- und 7,56 Euro je Vorzugsaktie wie im Vorjahr sollen nun 8,70 bzw. 8,76 an die Anteilseigner fließen.

Die Anleger legten sich aber auch wieder Staatsanleihen in die Portfolios. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe rentierte mit 2,72% nach 2,75% am Tag zuvor. Sollte sich am Markt weiter die Einschätzung durchsetzen, dass die Leitzinserhöhungen der internationalen Notenbanken nun in den kommenden Monaten nicht mehr so kräftig ausfallen, könnten die Bundrenditen in dieser Zeit weiter zurückfallen.

Am Ölmarkt sorgte ein Medienbericht für Aufsehen. Danach ziehen die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) einen Ausstieg aus dem Ölkartell Opec in Erwägung. Der Ölpreis fiel daraufhin um mehr als 2%, erholte sich aber wieder.