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Wachsende EU-Skepsis schickt Sterling auf Talfahrt

Stimmungsumschwung bei Brexit-Abstimmung

Wachsende EU-Skepsis schickt Sterling auf Talfahrt

sts Frankfurt – Der Stimmungsumschwung bei der anstehenden britischen Volksabstimmung über die EU-Mitgliedschaft hat das Pfund Sterling zum Wochenauftakt unter Druck gesetzt. Der Euro stieg bis auf 79,04 Pence und lag im späten Geschäft 0,4 % höher bei 78,53 Pence. Zugleich fiel das Pfund bis auf 1,4355 Dollar.Immer mehr Briten wünschen sich eine Zukunft ihres Landes außerhalb der Europäischen Union, auch wenn es eine große Zahl von Warnungen vor schwer wiegenden ökonomischen Folgen eines solchen Schrittes gibt. An den Finanzmärkten wäre wohl das Pfund der Hauptverlierer des sogenannten Brexit. In einer am Montag veröffentlichten Erhebung des Meinungsforschungsinstituts You Gov für den Sender ITV gaben 45 % der Befragten an, am 23. Juni für einen EU-Austritt stimmen zu wollen. 41 % wollten, dass ihr Land in der EU bleibt, 11 % waren noch unentschieden. In der jüngsten ICM-Umfrage lag das Lager der Brexit-Befürworter mit 48 % fünf Punkte vorn, in einer TNS-Erhebung betrug der Vorsprung bei 43 % zwei Punkte.Terminkontrakte, mit denen Anleger sich den aktuellen Kurs des Pfund Sterling zum Dollar und zum Euro bis kurz nach der Abstimmung am 23. Juni sichern können, stiegen am Montag jeweils auf ein Siebeneinhalbjahreshoch. Das Pfund-Risiko wird damit vom Markt ähnlich wie auf dem Höhepunkt der Finanzkrise eingeschätzt. “Der Markt hatte es sich mit seiner ,Es-wird-schon-gutgehen`-Haltung zu bequem eingerichtet”, schreibt Ulrich Leuchtmann, Devisenchef der Commerzbank. “Je länger nach einem möglichen Brexit die mittel- bis langfristigen Aussichten für das Vereinigte Königreich unsicher wären, desto eher könnte das britische Leistungsbilanzdefizit – immerhin das drittgrößte der Welt – zum Thema am Devisenmarkt werden mit entsprechender Absturzgefahr für das Pfund.” Der Reuters-Konsens sieht den Euro in einem Monat bei 0,7676 Pence.