Wall Street und Japan geben Dax neuen Schwung
Finanzmärkte
Wall Street und Japan treiben Dax an
Rekordstände bei Nasdaq und Nikkei – Tui-Zahlen kommen gut an – Dollar gibt nach
tom Frankfurt
Angefeuert durch starke Vorgaben aus den USA und Japan hat auch der deutsche Leitindex am Mittwoch kräftig zulegen und damit die Verluste der Vortage ausgleichen können. Bis zum Abend verbesserte sich das Börsenbarometer um 0,7% auf 24.186 Zähler. Damit rückt das vor rund einem Monat erreichte Rekordhoch bei 24.639 Punkten wieder deutlich näher. Auch der Euro Stoxx 50 reagierte mit Aufschlägen auf die neuen Rekordstände an Wall Street, Nasdaq und beim Nikkei. Der MDax notierte dagegen schwächer.
Ein großer Treiber für die Aktienmärkte waren die US-Inflationsdaten, die die Spekulationen auf eine bevorstehende Zinssenkung der Fed weiter befeuerten. Investoren nahmen mit Erleichterung auf, dass sich die Zölle bisher nicht wie befürchtet als Preistreiber niedergeschlagen haben. Die US-Teuerungsrate für Juli verharrte auf dem Vormonatswert von 2,7%. Eine mögliche Zinssenkung der Fed setzte allerdings den Dollar weiter unter Druck. Der Dollar-Index gab erneut um ein halbes Prozent auf 97,6310 Punkte nach. Im Gegenzug zog der Euro um 0,5% auf 1,1730 Dollar an.
Rüstung läuft wieder
„Der Optimismus kennt aktuell keine Grenzen“, konstatierte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners mit Blick auf die Aktienmärkte. Die Hoffnung auf eine baldige Leitzinssenkung in den USA habe neue Nahrung erhalten. Nach den Inflationsdaten werde an den Finanzmärkten im Grunde fest mit Zinssenkung im September gerechnet.
Am Aktienmarkt nutzten Anleger den jüngsten Rücksetzer zum Wiedereinstieg bei Rüstungsfirmen. Die Papiere von Rheinmetall zogen in Dax um über 1% an und gehörten damit zu den besseren Index-Werten. Zuletzt hatten sie mehr als 11% eingebüßt. Der Panzergetriebehersteller Renk gehörte im MDax zu den stärksten Werten, nachdem der Umsatz im abgelaufenen Quartal höher als erwartet ausfiel.
Brenntag-Zahlen fallen durch
Unter den Gewinnern im Dax war auch der Energieversorger Eon, der seine Jahresziele bestätigte. Der Fokus liegt laut J.P. Morgan nun vor allem auf der nächsten Regulierungsperiode für Stromnetze in Deutschland. Weniger gut kamen die Zahlen von Brenntag an. Die Baader Bank rät angesichts der bereits Mitte Juli gesenkten Gewinnprognose des Chemikalienhändlers, an der Seitenlinie zu bleiben.
Stärkster Wert im MDax waren am Mittwoch Tui. Die Aktie verbesserte sich um fast 7% auf ein Hoch seit Februar, nachdem der Touristikkonzern Eckdaten vorgelegt hat. Europas größter Reiseveranstalter übertraf die Quartalsprognosen für Gewinn und Umsatz und hob seine Prognose für das Gesamtjahr an. Anleger hatte zunächst verunsichert, dass die Sommerbuchungen um 2% zurückgegangen sind. Reisende wollen zunehmend der Hitze und den Menschenmassen entfliehen und halten deshalb vermehrt nach Schnäppchen in der Nebensaison Ausschau. Abwärts ging es am Mittwoch für die Papiere von Außenwerbespezialist Ströer, der laut UBS in allen Geschäftsbereichen mit dem Umsatz enttäuschte. Der Kurs sank am Index-Ende um über 7%.
Am langen Ende der Bundkurve, d.h. im 30-jährigen Laufzeitensegment, kamen die Renditen wieder leicht zurück. Die 30-jährige Bundrendite war nachmittags bei 3,25%, nachdem sie in den drei vorangegangenen Sitzungen noch angestiegen war und am Dienstag mit 3,31% zeitweise den höchsten Stand seit Sommer 2011 erreicht hatte. Die jüngsten Renditeanstiege bei Langläufern von Staaten aus der Eurozone, darunter auch bei den Bundesanleihen, begründen Marktteilnehmer mit der anstehenden Reform bei den niederländischen Pensionsfonds, die nach Ansicht von Experten zu einer geringeren Nachfrage nach langlaufenden Staatsanleihen führen wird. Speziell bei den Bundesanleihen belastet aber auch die Sorge vor den Ausgabenerhöhungen des Bundes das Sentiment.