Weimer hält Akquisitionen für Teil des Pflichtprogramms
ck/dm Frankfurt – Mit großem Ehrgeiz und großer Zuversicht hat Theodor Weimer sein Amt als Vorstandsvorsitzender der Deutschen Börse angetreten. “Ich will etwas bewegen bei der Deutschen Börse und am Finanzplatz Deutschland und am Finanzplatz Frankfurt”, sagte Weimer auf der Jahreseröffnung des Börsenbetreibers. Die Deutsche Börse habe “mannigfaltige Wachstumsmöglichkeiten”. Weimer verwies auf das Datengeschäft, Risikomanagement, den Nachhandel sowie neue Produkte in den Bereichen Devisen, Rohstoffe und Anleihen. “Wir können und wir wollen und wir werden wachsen.” Der Post-Brexit biete Frankfurt ein historisches Zeitfenster.Weimer, der zum Jahresbeginn die Nachfolge von Carsten Kengeter angetreten hat, betonte, das Unternehmen müsse auch ohne transformatorische Akquisition für die Aktionäre attraktiv sein. Doch seien Zukäufe Teile des Pflichtprogramms, denn die Deutsche Börse sei in einem von Skaleneffekten getriebenen Geschäft tätig. Das Unternehmen wolle aus einer Position der Stärke handeln. Es gelte: Sitz und Geschäftsführung in Hessen seien ein hohes Gut.Zum Scheitern der geplanten Fusion mit der London Stock Exchange erklärte Weimer, es seien Fehler gemacht worden. “Es werden Konsequenzen daraus gezogen werden müssen.” Die Wahrnehmung der Deutschen Börse entspreche derzeit nicht ihren Stärken. “Das müssen wir ändern.” Die Governance und die Rollenverteilung, die im Gefolge des Fusionsvorhabens verzerrt worden seien, müssten wieder justiert werden.Die Deutsche Börse habe 2016 und 2017 vieles gewagt, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende des Unternehmens, Joachim Faber. Sie habe ihre Ziele nicht erreicht. Vieles habe sie richtig gemacht, aber etliches falsch. Faber erklärte, die Börse habe ein gesundes, erfolgreiches Geschäftsmodell als Basis, um wichtige Schritte nach vorn zu machen. Er bedauere, dass das Verhältnis zum Finanzplatz zeitweise belastet worden sei. “Aus den Fehlern haben wir gelernt.” Faber sprach Kengeter seinen Dank aus. Er habe dem Unternehmen deutlich gemacht, dass Veränderung positiv sei und dass sich jede Anstrengung lohne, um sich in einem immer schnelleren und härteren Wettbewerb zu behaupten.Faber betonte, dass die Deutsche Börse mit dem Antritt von Weimer in eine neue Phase trete. Weimer stehe für eine solide Verankerung im deutschen Finanzmarkt. Er sei Garant für einen Aufbruch in eine weniger turbulente, aber nicht weniger erfolgreiche Zukunft. Weimer werde das Unternehmen im internationalen Wettbewerb nach vorne bringen.Weimer gab in seiner Rede bekannt, dass Ingrid M. Haas (Jahrgang 1965) zum 1. Februar 2018 die Leitung von Konzernkommunikation und Marketing übernehmen wird. Sie ist die Nachfolgerin von Matthias Fritton, der den Posten nach der gescheiterten Fusion mit der London Stock Exchange und dem Ausscheiden von Weimers Vorgänger, Carsten Kengeter, zum Jahresende 2017 abgegeben hat. Haas hat bis 2016 die Kommunikation von Vodafone Deutschland geleitet. Vor ihrer Tätigkeit für Vodafone leitete sie seit 2006 als Verlagsgeschäftsführerin die Wirtschaftsmedien von Gruner + Jahr.—– Personen Seite 12