Weitere Talfahrt der Anleiherenditen

Dax fällt 1,8 Prozent - ZEW-Prognosetest sieht Leitindex zum Jahresende höher

Weitere Talfahrt der Anleiherenditen

dm Frankfurt – Die Nervosität hielt gestern die Märkte im Griff. Die Anleger sorgen sich um die weltweiten Wachstumsaussichten, um eine mögliche Immobilienkrise in Großbritannien und um die schwache Verfassung vieler europäischer, insbesondere auch italienischer Banken. In Kombination führte dies zu einer Flucht aus Risikoanlagen in als vergleichsweise risikoarm taxierte Staatsanleihen. Der Dax verlor 1,8 % auf 9 533 Zähler, der Euro Stoxx 50 fiel um 1,7 % auf 2 813 Punkte.Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe erreichte im späten Handel mit – 0,186 % ihr bisher niedrigstes Niveau. Stark gesucht waren auch US-Staatsanleihen. Die Rendite zehnjähriger Treasuries war mit 1,377 % so gering wie nie zuvor, und die Rendite dreißigjähriger Papiere sank auf ein Rekordtief von 2,14 %. Auch am Devisenmarkt war eine Flucht in sichere Häfen zu sehen. Der Yen stieg zum Euro 1,2 % auf 113,05 Yen. Zum Dollar legte die japanische Währung 0,9 % auf 101,61 Yen zu. Die europäische Gemeinschaftswährung verlor dagegen im späten Handel 0,6 % auf 1,1090 Dollar. Das Pfund Sterling sackte bis auf 1,3019 Dollar ab und war damit so billig wie zuletzt im Juni des Jahres 1985. Seit dem Votum der Briten für einen Austritt aus der Europäischen Union am 23. Juni hat das Pfund 12 % an Wert zum Dollar eingebüßt.In London gerieten die Kurse von immobiliennahen Aktien, aber auch der Investmentgesellschaft Standard Life und der Versicherer Aviva und Prudential unter Druck. Letztere drei haben offene Immobilienfonds mit einem Volumen von insgesamt 9,1 Mrd. Pfund wegen zu hoher Kapitalabzüge vorläufig geschlossen.Nach einer Einschätzung von 18 vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) befragten Analysten dürfte der Dax trotz der jüngsten Verluste im weiteren Jahresverlauf wieder zulegen und im Mittel per 30. Dezember einen Stand von 10 209 Zählern erreichen.—– Berichte Seiten 2 und 13