Weltgrößter gehebelter ETF in der Kritik

Nomura schließt Fonds nach starkem Wachstum

Weltgrößter gehebelter ETF in der Kritik

mf Tokio – Ein gehebelter Indexfonds von Nomura macht japanischen Anlegern das Leben schwer. Der Next Funds Nikkei 225 Leveraged Index ETF ist in den vergangenen fünf Monaten um mehr als das Doppelte auf ein Volumen von 780 Mrd. Yen (5,8 Mrd. Euro) gewachsen. Damit ist der Fonds über zweimal so schwer wie der bisher weltgrößte gehebelte Indexfonds, der Ultrashort Barclays 20 + Year Treasury mit rund 2,7 Mrd. Dollar. Der Nomura-ETF ist laut Analysten so schwer geworden, dass er den Nikkei 225 überproportional bewegt. Sein durchschnittliches Tagesvolumen von 250 Mrd. Yen (1,9 Mrd. Euro) in den vergangenen zwei Monaten war dreimal so hoch wie bei der Toyota-Aktie. Investoren entwickelten sogar Strategien, die voraussichtlichen ETF-Aktionen einzuschätzen und sich dafür gewinnbringend zu positionieren. Die höhere Volatilität stößt konservativen Investoren sauer auf. Korrelation gegebenNach einer Berechnung von BoA Merrill Lynch ist die Korrelation zwischen dem Abschneiden des Nikkei in den letzten 15 Minuten vor Börsenschluss und dem restlichen Tageshandel von minus 0,4 zum Ende 2014 auf 0,6 gestiegen. Als wahrscheinliche Ursache gilt der gehebelte Nomura-Fonds, der aufgrund seiner Konstruktion gezwungen ist, vor Handelsschluss dem Tagestrend zu folgen. Steigt der Nikkei, kauft der Fonds, fällt der Index, verkauft der Fonds, weil er seinen Anlegern eine Verdoppelung der Bewegung garantiert. Beim Abschwung des Nikkei ab Mitte August erwies sich dies mit einem Minus von über 20 % als Bumerang. Aber in der vorvergangenen Woche konnte der Fonds über 8 % zulegen. “Dieser ETF ist ein entscheidender Faktor für die zunehmenden Intraday-Ausschläge”, sagte Fondsmanager Tony Glove von BNP Paribas Japan gegenüber Bloomberg. Notbremse gezogenNomura selbst bestreitet einen Einfluss auf die Nikkei-Kurse. Dennoch hat die Investmentbank am vergangenen Freitag die Notbremse gezogen. Es werden keine weiteren Anteile mehr ausgegeben. Auch zwei weitere Fonds wurden geschlossen. Nomura verwies zur Begründung auf die Liquidität der zugrunde liegenden Nikkei-Terminkontrakte sowie das große Volumen der Fonds. Offenbar hofft das japanische Brokerhaus darauf, dass Kapital aus dem gehebelten Nikkei-ETF abfließt und dessen Einfluss auf das Börsengeschehen dadurch abnimmt. Bereits in den acht Handelstagen bis zum 15. Oktober wurden 800 Mill. Yen (593 Mill. Euro) aus dem Fonds abgezogen. Allerdings dürften hier viele Investoren, die von den heftigen Kursausschlägen überrascht wurden, die Erholung am Aktienmarkt für einen Ausstieg benutzt haben.