„Wir sind in Aktien übergewichtet“
„Wir sind in Aktien übergewichtet“
„In Aktien übergewichtet“
Apobank CIO Reinhard Pfingsten sieht 2026 besondere Chancen in den Schwellenländern
wrü Frankfurt
Die Inflation geht zurück, die Wirtschaft wächst stärker als zunächst erwartet, und die Unternehmensgewinne legen deutlich zu. Vor diesem Hintergrund ist die Apobank für 2026 in Aktien übergewichtet. Die größten Chancen böten dabei die Schwellenländer. Dies gelte auch für Anleihen aus den Emerging Markets.
Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (Apobank) blickt recht zuversichtlich auf die Finanzmärkte im neuen Jahr. „Die Inflation wird sich weiter abschwächen, und die US-Notenbank wird ihre Leitzinsen noch zweimal senken“, erklärte Reinhard Pfingsten, der renommierte Chief Investment Officer (CIO) der Bank, beim Jahrespressegespräch in Frankfurt. Vor diesem Hintergrund und aufgrund steigender Unternehmensgewinne dürften die Aktienmärkte positive Erträge erzielen, die aber geringer als im noch laufenden Jahr ausfielen. „Wir sind in Aktien übergewichtet“, sagte Pfingsten. Allerdings verschiebt sich der Fokus der Apobank bei Aktien und bei Anleihen auf die Schwellenländer.
Die Apobank ist in der Vermögensverwaltung ein erfolgreiches Institut. „In der Gruppe haben wir 23 Mrd. Euro Assets under Management“, sagt Pfingsten.
Taubenhafte Töne der Fed
„Die Fed hat das getan, was wir erwartet hatten“, erklärte Pfingsten zur jüngsten Zinssenkung der US-Notenbank. Insgesamt seien nach der letzten Fed-Sitzung neue taubenhafte Töne auszumachen gewesen. „Jerome Powell habe den Arbeitsmarkt als eher schwach dargestellt." Zudem werde sich die Teuerungsrate weiter abschwächen. Die Apobank geht jedenfalls davon aus, dass die globale Geldpolitik auf Lockerungskurs bleibt und die Fed ihren Leitzins im ersten Halbjahr in Richtung “des neutralen Korridors von 3 bis 3,25%" senken wird. Hingegen werde die EZB ihren Einlagezins, den sie bereits auf 2% halbiert habe, im kommenden Jahr unverändert lassen.
Für die Weltwirtschaft erwartet die Apobank 2026 ein Wachstum von 2,8% und liegt damit über den Konsenserwartungen. In den USA dürften nach Meinung des Instituts sowohl geldpolitische Lockerungen als auch fiskalische Maßnahmen das Wachstum unterstützen. Nach dem Ende des Shutdown und der Wiedereröffnung der Bundesbehörden sowie einer kräftigen Erholung im ersten Quartal rechnen die Analysten der Bank mit einer Wachstumsrate von 2,4%. Zusätzlich sorgten hohe Investitionen in Künstliche Intelligenz (KI) und Infrastruktur für Impulse – die „Magnificent 7“ erhöhen ihre KI-Investitionen 2026 auf rund 530 Mrd. Dollar.
Gewinne klettern deutlich
China profitiere von Entlastungen im Handelskonflikt, da die Zölle auf Exporte in die USA gesenkt würden. Gleichzeitig stützten staatliche Programme des neuen Fünfjahresplans die Konjunktur. Das offizielle Wachstumsziel von rund 5% gilt als erreichbar, die apoBank prognostiziert 4,8%.

Mit einer unterstützenden Geldpolitik sowie deutlich steigenden Unternehmensgewinnen stuft Pfingsten die Rahmenbedingungen im kommenden Jahr als unterstützend für Aktien ein. „Für die USA erwarten wir ein Gewinnwachstum von 14%", sagte der CIO. Dafür seinen nicht nur die Tech-Aktien, sondern vor allem auch die Finanzwerte verantwortlich. Für die Eurozone geht der Kapitalmarktprofi von einem Ertragswachstum von 13% aus, und in den Emerging Markets dürften die Gewinne gar 16% zulegen.
KI-Blase liegt nicht vor
Eine KI-Blase liegt nach Meinung von Pfingsten nicht vor, was auch der Vergleich mehrerer Kennzahlen mit der Dotcom-Blase und den Nifty Fifty zeige. Dabei stammten die globalen Top-10-Konzerne nach Marktkapitalisierung nahezu vollständig aus den USA und wiesen sehr hohe Bewertungsniveaus auf. Die hohe Bewertung lasse nur wenig Raum für zusätzliche Kursgewinne und erhöhe die Anfälligkeit für Korrekturen.
Deutlich aussichtsreicher schätzt Pfingsten die Aussichten für die Aktienmärkte der Schwellenländer ein. Sie profitierten von sinkenden globalen Zinsen, einem schwächeren Dollar und attraktiven Bewertungsniveaus. Auch Anleihen aus den Schwellenländern böten aufgrund hoher realer Renditen und verbesserter geldpolitischer Rahmenbedingungen in Verbindung mit einem weiter schwächeren Dollar ein überdurchschnittliches Chance-Risiko-Profil und blieben übergewichtet.
