Edelmetalle

Wisdom Tree für Gold optimistisch

Die Analysten von Wisdom Tree sind für den Goldpreis optimistisch. Das Edelmetall werden von der Rezession und der Invertierung der Zinsstrukturkurve profitieren.

Wisdom Tree für Gold optimistisch

ku Frankfurt

Die Entwicklung des Goldpreises ist für viele Anleger und Analysten zuletzt sehr enttäuschend verlaufen. In der Vergangenheit hat Gold oft die Rolle des Schutzes vor Inflation eingenommen, davon kann aktuell jedoch nicht die Rede sein. War der Goldpreis zu Beginn des Ukraine-Kriegs kurzzeitig bis auf 2052 Dollar je Feinunze geklettert, ist er mittlerweile trotz der weltweit aus dem Ruder laufenden Inflation auf 1658,42 Dollar gesunken.

Wie die Analysten von Wisdom Tree anmerken, bekommt das gelbe Metall jedoch Gegenwind vom starken Dollar und einem Ausverkauf bei den Anleihen, der die Renditen kräftig steigen lässt. Allerdings ist man bei Wisdom Tree für Gold positiver gestimmt als die Mehrheit der Marktteilnehmer. Gold scheine seinen Wert gegenüber diesen beiden Belastungsfaktoren sehr viel besser zu bewahren, als historische univariable Beziehungen dies vermuten ließen, schreiben sie.

Betrachte man historische monatliche Daten, die bis in die 1980er Jahre zurückreichen, stelle man fest, dass Gold in Zeiten einer Inflation von über 3,5% gegenüber dem Vorjahr im Durchschnitt ein Plus von 9% erziele. Betrachte man allerdings Monate, in denen der Dollar gegenüber den Vorjahr eine Aufwertung von mehr als 10% verzeichne, habe der Goldpreis im Durchschnitt ein Minus von 16% im Vorjahresvergleich verzeichnet. Ein starker Dollar werde also selten mit einem festen Goldpreis in Verbindung gebracht, selbst in Zeiten hoher Inflation.

Die Analysten räumen ein, dass der Dollar das Potenzial einer weiteren Aufwertung hat, da die US-Notenbank Federal Reserve die Zinsen stärker und schneller erhöhe als die Europäische Zentralbank, während sich die Bank of Japan einer verschärften Geldpolitik vollkommen widersetze.

Gold entwickele sich aber gut in Zeiten einer Konjunkturabschwächung oder Rezession. Dies zeige der Goldpreis in Zeiträumen mit stark negativen konjunkturellen Frühindikatoren (Composite Leading Indicator, CLI). Nach Einschätzung von Wisdom Tree und zahlreichen anderen Ökonomen steigt derzeit das Rezessionsrisiko. Ein Maß für dieses Risiko sei eine Inversion der Zinsstrukturkurve für Anleihen. Die Analysten merken dazu an, dass sich die Anleihen in der stärksten durch einen Bärenmarkt ausgelösten Inversion seit 1981 befänden. „Dies lässt auf eine Kraftquelle für Gold schließen, wie sie bereits seit Jahrzehnten nicht mehr zu beobachten war“, sind sie überzeugt. Dies zeige sich auch am Prognosemodell von Wisdom Tree, in dem die Zinsstrukturkurve nicht explizit enthalten sei. Nach dem Modell, so die Analysten, hätte der Goldpreis im August gegenüber Vorjahr ein Minus von 15% verzeichnen sollen. In der Realität sei die Notierung des Edelmetalls aber nur um 5% rückläufig gewesen.

In ihrem aktuellen Basisszenario gehen die Analysten davon aus, dass der Goldpreis bis Ende September 2023 auf 1910 Dollar steigen könnte. In ihrem Bullenszenario einer vorzeitigen Beendigung der Zinserhöhungen durch die US-Notenbank sei in dem Zeitraum sogar ein Anstieg bis auf 2330 Dollar in den Karten.

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