DEVISEN

Won leidet unter Wachstumsschwäche in Korea

Rohstoffwährungen profitieren von Stabilisierung des Ölpreises - Euro vor Fed-Sitzung kaum verändert

Won leidet unter Wachstumsschwäche in Korea

sts Frankfurt – In Reaktion auf eine Abkühlung der südkoreanischen Wirtschaft ist der Won am Dienstag unter Druck geraten. Er war daraufhin im Universum der global wichtigsten Währungen die schwächste Valuta. Zugleich profitierten Rohstoffwährungen wie der Rubel und der kanadische Dollar von der Stabilisierung des Ölpreises.Die koreanische Volkswirtschaft spürt offenbar die Wachstumsverlangsamung in China. Jüngsten Daten zufolge wuchs die Wirtschaftsleitung Südkoreas im vierten Quartal 2015 zum Vorquartal nur noch um 0,6 %, nachdem sie im dritten Quartal noch um 1,3 % zulegte. Erst kürzlich hatte die Bank of Korea ihre Wachstumsprognose für dieses Jahr auf 3 von 3,2 % gesenkt sowie ihre Inflationsvorhersage auf 1,4 von 1,7 % zurückgenommen. “Zwar haben die schwächeren Wachstumsdaten Südkoreas kurzfristig keinen wesentlichen Einfluss auf den Wechselkurs, aber die schwachen ökonomischen Fundamentaldaten schwächen den Won langfristig”, sagte Kim Dae Hun, Devisenhändler bei der Busan Bank in Seoul. Während der Dollar um 0,8 % auf 1 207 Won stieg, kletterte der Euro um 0,8 % auf 1 312,6 Won.Unterdessen erholten sich die Währungen von Ölförderländern in Reaktion auf die Stabilisierung des Rohölpreises bei rund 31 Dollar je Fass. Grund für den Anstieg war die Hoffnung, dass die Förderländer gemeinsam gegen das Überangebot vorgehen, welches den jüngsten Preisrutsch auslöste. Der kanadische Dollar legte daraufhin zum US-Dollar zu. Der Greenback wurde 1,5 % billiger mit 1,4076 Kanada-Dollar gehandelt. Am Freitag sollen Daten zum Wirtschaftswachstum im November veröffentlicht werden. Der Markt erwartet laut Bloomberg-Daten ein Plus von 0,2 % im Jahresvergleich, nachdem die Wirtschaft des Landes im Oktober noch um 0,2 % schrumpfte.Auch der jüngst angeschlagene Rubel setzte seine Erholung fort. Der Dollar verbilligte sich um 1,7 % auf 78,74 Rubel, der Euro ebenfalls um 1,7 % auf 85,46 Rubel. Russland ist der weltweit wichtigste Energieexporteur, seine Währung geriet deshalb in Reaktion auf den Einbruch des Ölpreises unter Druck. In vergangenen zwei Jahren zählte der Rubel zu den volatilsten Währungen; seit Anfang Juli 2015 hat er fast 30 % an Wert eingebüßt.Die Notenbank in Moskau befindet am Freitag über ihre Leitzinsen. Sollte bis dahin der Ölpreis wieder fallen und den Rubel mit nach unten ziehen, so würde sie nach Einschätzung von Marktteilnehmern wohl eingreifen. Als wichtige Marke gilt ein Kurs von 90 Rubel je Dollar. “Sollte es am Freitag zu einer Leitzinsanhebung kommen, dürfte dies dem Rubel allerdings nur kurzzeitig unter die Arme greifen und für eine Aufwertung der Währung sorgen”, erwartet Analyst Robert Czerwensky von der DZ Bank. “In den nächsten Wochen sollte der unveränderte Negativmix aus niedrigem Ölpreis, Sanktionen, Wirtschaftskrise und US-Zinserhöhungen den Rubel wieder verstärkt unter Druck setzen.” Fed entscheidet heuteAllerdings wird für den heutigen Fed-Zinsentscheid keine Veränderung der US-Leitzinsen erwartet. “Die März-Sitzung des Offenmarktausschusses ist wichtiger für die Einschätzung des geldpolitischen Kurses”, betonte Frank Hübner, stellvertretender Leiter Volkswirtschaft bei Sal. Oppenheim. Entsprechend unbewegt blieb der Euro-Dollar-Kurs. Für einen Euro wurden am Abend kaum verändert 1,8054 Dollar bezahlt.