Zinsbefürchtungen haben am Donnerstag die europäischen Aktienmärkte unter Druck gesetzt. Der Dax sank vorübergehend unter 16000 bis auf 15989 Punkte und lag zuletzt mit einem Minus von 1,4% bei 16052 Zählern, der Euro Stoxx 50 gab um 1,5% auf 4325 Punkte nach. Auslöser war das Protokoll der zurückliegenden zinspolitischen Sitzung der US-Zentralbank Fed. Das Protokoll war im Ton restriktiver, als erwartet worden war, und deutete auf frühere und schnellere Leitzinsanhebungen hin. Zudem sind einige Mitglieder des Offenmarktausschusses der Meinung, dass die Notenbank nach der ersten Zinserhöhung mit dem Abbau ihrer Bilanz beginnen sollte.

Leidtragende waren Growth-Aktien und insbesondere Technologietitel. Der Stoxx-Index der Technologiebranche büßte 2,4% auf 772 Punkte ein. Tagesverlierer des Index waren Nemetschek mit einer Einbuße von 6,8%, ASM International verloren in Amsterdam 4,3%, Infineon gaben 2,7% ab. Erneut unter Druck standen Lockdown-Profiteure. Delivery Hero waren mit einem Verlust von 5,5% Tagesverlierer des Dax, Zalando gaben als drittschwächster Titel um 4,2% nach. Hellofresh büßten 2,6% ein. Reiseaktien konnten sich der Schwäche zumeist entziehen. Die Aktie der British-Airways-Mutter IAG legte um 0,5% zu, Wizzair gewannen 0,4%. Ryanair hielten sich mit einem Minus von 0,3% stabil, Lufthansa verloren 1,2%.

Gewinner der Zinssteigerungserwartungen waren die Bankenaktien. Der entsprechende Stoxx-Sektorindex befestigte sich um 1,1% auf 153 Zähler und schloss damit auf dem höchsten Stand seit dem Oktober 2018. Deutsche Bank waren mit einem Gewinn von 2,5% Spitzenreiter des Dax, Commerzbank mit einem Plus von 1,7% der Spitzenreiter des MDax.

FlatexDegiro sackten um 8,9% ab. Der Online-Broker hat im zurückliegenden Jahr mit einem Anstieg der Kundenbasis um 55% auf 2,06 Millionen Konten und 91 Millionen Transaktionen seine Ziele erreicht, enttäuschte aber mit seiner Prognose. Für das neue Jahr avisierte die Gesellschaft 2,7 bis 2,9 Millionen Konten und zwischen 95 und 115 Millionen Transaktionen. FlatexDegiro bezeichnete die Prognosen allerdings als konservativ.

In Paris stieg die Aktie des Supermarktbetreibers Carrefour um 6,3%. Getrieben wurde der Titel von einem Bericht, nach dem der Wettbewerber Auchan ein neuerliches Gebot erwägen soll. Die Aktie der Auto-Leasing-Tochter der Société Générale, ALD, befestigte sich um 8,4%. Die Gesellschaft übernimmt den Wettbewerber Leaseplan für 4,9 Mrd. Euro.