Kryptowährungen

Zinssorgen und Stablecoin-Verfall belasten Bitcoin

Die führende Digitalwährung Bitcoin ist am Donnerstag auf den niedrigsten Stand seit Ende 2020 abgestürzt. Die DZ Bank hält Untergangsprognosen trotz der aktuellen Turbulenzen aber für unangebracht.

Zinssorgen und Stablecoin-Verfall belasten Bitcoin

xaw Frankfurt

Der Kryptomarkt befindet sich im Abwärtstaumel. Bitcoin erreichte mit 25919 Dollar am Donnerstag den niedrigsten Stand seit Dezember 2020. Gegenüber dem im November erreichten Allzeithoch beträgt der Abschlag 62%. Die DZ Bank sieht vor allem die kontraktivere Geldpolitik der Fed und restriktivere Signale der EZB als Hemmnis für Kryptowährungen. „Zum einen werden Anlagen in traditionellen Finanzmarktsegmenten mit steigenden Renditen wieder attraktiver“, kommentiert Analyst Sören Hettler. Zum anderen stärke es das Vertrauen in den Dollar und den Euro, wenn deutlich werde, dass die Notenbanken die Geldentwertung nicht auf die leichte Schulter nähmen.

Hinzu kommt die geopolitische und makroökonomische Unsicherheit. Zum Verhängnis wird Bitcoin laut Hettler dabei die gestiegene Bedeutung institutioneller Investoren für das Segment der digitalen Assets. Denn in der Folge korreliere Bitcoin stärker mit den Aktienmärkten, weil diese Marktteilnehmer die Cyberdevise behandelten wie andere Risiko-Assets. „Entsprechend groß ist die Bedeutung der vorherrschenden globalen Risikoaversion für den Kursverlauf“, führt Hettler aus.

Tatsächlich hat die Korrelation zwischen Bitcoin und dem S&P500 zuletzt enorm zugenommen. Im gleitenden Durchschnitt über die vergangenen drei Monate liegt sie bei 0,7. Klar in den negativen Bereich abgerutscht ist indes die Korrelation zwischen der Kryptowährung und Gold. Laut Hettler gerät der von Enthusiasten propagierte Status der Cyberdevise als digitales Gold damit ins Wanken.

Dennoch seien Untergangsprognosen für Bitcoin mit Verweis auf den fehlenden intrinsischen Wert der Digitalwährung nicht angebracht. Schließlich spiele diese Referenzgröße auch bei Gold eine untergeordnete Rolle. Bitcoin werde weiter von einer überzeugten Investorengemeinde gestützt. „Unternehmen, deren Geschäftsmodell auf Bitcoin basiert, darunter Börsen und Miner, werden zudem nicht bereit sein, die Basis ihres Erfolgs aus den vergangenen Jahren ohne Weiteres aufzugeben“, betont Hettler. Und auch Institutionelle sollten in einem positiveren Marktumfeld wieder zukaufen.

Allerdings werfen die Turbulenzen um den Stablecoin TerraUSD (UST) Sorgen vor nachhaltigen Beeinträchtigungen des Investorenvertrauens in den Kryptomarkt auf. Der Token, der Wertstabilität gewährleisten soll und an den Greenback gekoppelt ist, war am Mittwoch auf knapp 0,3 Dollar abgestürzt. Weil die Organisation hinter Terra große Bitcoin-Reserven hält und diese bei Marktverwerfungen anzapft, um das eigene System zu stabilisieren, droht weiterer Druck auf die führende Cyberdevise.

Leitartikel Seite 8

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