Märkte am Abend

Zinsspekulationen geben Richtung vor

Die Zinsspekulationen geben den Märkten derzeit die Richtung vor. Im Blick haben die Anleger die Sitzungen der Fed und der Bank of Japan.

Zinsspekulationen geben Richtung vor

Finanzmärkte

Zinsspekulationen geben Richtung vor

Sitzungen von Fed und Bank of Japan im Blick – Aroundtown sacken ab

kjo Frankfurt

Einmal mehr sind es die Zinsfantasien, die die Anlegergemüter umtreiben in diesen Tagen und den Finanzmärkten damit die Richtung vorgeben. Im Blick haben die Anleger dabei insbesondere die Zinssitzung der US-Notenbank Fed. Kommt es am 10. Dezember zu einer Zinssenkung oder halten die US-Notenbanker erstmal die Füße still? Diese Frage beschäftigt derzeit Anleger. Schwache Wirtschaftsdaten aus den USA öffnen nach Einschätzung mancher Marktakteure die Tür für eine Zinssenkung der Fed im kommenden Monat noch etwas mehr. Verwiesen wird auf Konsum und Arbeitsmarkt, die beide zur Schwäche neigen. Das wird die Fed im Auge behalten und könnte darauf mit einer Zinssenkung reagieren. Wenn die US-Notenbanker auf ihrer Dezember-Sitzung zu der Einschätzung kommen, dass den Inflationsgefahren eine erhöhte Beachtung zukommen sollte, dann könnten sie auch von einer Zinssenkung abrücken und den Märkten darüber hinaus signalisieren, dass erstmal nicht mit Zinssenkungen zu rechnen ist.

An den Devisenmärkten wird die Zinssitzung der Fed aber auch noch aus einem weiteren Grund im Auge behalten. Denn am 18. und 19. Dezember treten die Zentralbanker in Japan zusammen. Die Bank of Japan bereitet im Urteil von Analysten die Märkte womöglich auf eine Zinsanhebung im Dezember vor. Hatte sie in diesem Jahr seit Januar keinerlei Zinsanpassungen mehr vorgenommen mit Blick auf den seit April bestehenden Zollstreit der USA, könnte sie nun zu einer Änderung der Einschätzung kommen, meinen Marktteilnehmer. Mehrere Verantwortliche in der japanischen Zentralbank gewichten die Yen-Schwäche mittlerweile höher. Sie sehen hier einen Trend zu einer Yen-Schwäche. Außerdem könnte die Yen-Schwäche die Inflation in Japan befeuern. Der Dollar notierte gestern mit 156,50 Yen, womit der Yen 0,3% schwächer tendierte. Zum Vergleich: Im April mussten für einen Dollar hingegen deutlich weniger bezahlt werden. Seinerzeit lag er bei 139,89 Yen. Senkt die Fed den Zins, schwächt sie den Dollar und stärkt den Yen. Senkt die Fed nicht, stärkt sie eher den Dollar und schwächt den Yen, was die BoJ unter Druck setzt.

An den Aktienmärkten sorgte die Zinsfantasie für steigende Notierungen. Der Dax beendete den Handel am Mittwoch bei 23.726 Zählern mit einem Plus von 1,1%.

Ukraine-Krieg im Fokus

Beim Ukraine-Krieg geht US-Präsident Donald Trump davon aus, dass eine Einigung zur Beendigung in greifbarer Nähe ist, rückte aber von einer festen Frist ab. Zuvor hatte er den Thanksgiving-Feiertag am Donnerstag als Zieldatum für eine Einigung genannt. Ein belastbarer Frieden in der Ukraine würde das Geschäftsklima hierzulande wohl spürbar verbessern, sagte Jochen Stanzl, Chefmarktanalyst der Consorsbank. Rüstungswerte präsentierten sich im Tagesverlauf fester, später wurden Gewinne mitgenommen. Rheinmetall notierten am späten Nachmittag mit einem Plus von 2%.

Aktien von Aroundtown waren nachmittags mit 7,3% in der Verlustzone. Der Gewerbeimmobilien-Spezialist hat in den ersten neun Monaten Gewinneinbußen verbucht. Die Papiere erreichten zeitweise 2,94 Euro und damit den tiefsten Stand seit Mitte Juni. Die Analysten von Jefferies verwiesen auf den Rückgang des operativen Cashflows (FFO I), einer wichtigen Kennzahl für Immobilienunternehmen. Zudem sei die Leerstandsquote weiter angestiegen.

Puma-Aktie gefragt

Aktien von Puma profitierten von starken Quartalszahlen des US-Bekleidungshändlers Urban Outfitters. Die Papiere gewannen nachmittags 7,0%. Urban Outfitters erzielte einen überraschend kräftigen Umsatzanstieg von 12,3% dank einer starken Nachfrage bei den Marken Urban Outfitters, Anthropologie und Free People. Nach einer Hochstufung lagen die Titel von Salzgitter nachmittags mit 10,8% im Plus. Die Deutsche Bank stufte sie auf „Buy“ von „Hold“ hoch. Die Analysten erhöhten auch das Kursziel für die Aktie, und zwar auf 40 von 27 Euro.

Der Kupferpreis stieg wegen Spekulationen auf ein knapperes Angebot aus China und auf eine baldige US-Zinssenkung. Der Preis für eine Tonne des Industriemetalls an der Londoner Metallbörse LME zog um 1,8% auf 11.008 Dollar an. Der Vizepräsident des chinesischen Verbands für Nichteisenmetalle, Chen Xuesen, sagte auf einer Konferenz, dass China den Bau neuer Schmelzkapazitäten im Umfang von rund zwei Millionen Tonnen gestoppt habe. Schwache US-Einzelhandelsdaten hatten außerdem die Wetten an den Börsen auf eine geldpolitische Lockerung der Fed im Dezember verstärkt.