DEVISEN

Zinsspekulationen lassen Dollar kalt

Risikoaversion stärkt den Yen - Showdown zwischen Federal Reserve und Bank of Japan in einer Woche

Zinsspekulationen lassen Dollar kalt

sts Frankfurt – Anders als der Aktien- und Anleihemarkt haben sich die Akteure am Devisenmarkt nicht von den Spekulationen über bald steigende US-Leitzinsen anstecken lassen. Der Dollar-Index, der den Wert des Greenback zu einem Korb von sechs anderen Industrieländer-Währungen abbildet, gab zum Wochenauftakt gerade einmal 0,1 % auf 95,20 Stellen nach.Grund für den etwas schwächeren Dollar-Index war insbesondere die Aufwertung des Yen. Der Dollar verbilligte sich nämlich um 0,7 % auf 101,73 Yen. Die japanische Währung profitierte angesichts global schwacher Aktienmärkte – eine Ursache dafür waren die andauernden US-Zinsspekulationen – von ihrer Rolle als sicherer Anlagehafen am Devisenmarkt in unruhigen Zeiten. Diese Funktion hat ihre Ursache in dem bereits seit langem andauernden Niedrigzinsumfeld in Japan, das den Yen zu einer beliebten Finanzierungswährung gemacht hat. Weil diese spekulativen Geschäfte in Phasen der Unsicherheit, gemessen am Aktienmarkt, aufgelöst werden, hat sich eine enge Korrelation des Dollar-Yen-Kurses und mit dem US-Aktienleitindex S & P 500 herausgebildet.Den Yen stärkte allerdings jüngst auch, dass der Markt über steigende Zinsen in Japan spekuliert. Es mehren sich die Zweifel, ob die ultralockere Geldpolitik der Bank of Japan noch wirksam ist und ob die Notenbank nicht versuchen könnte, am langen Ende für steigende Zinsen zu sorgen. Die Notenbank in Tokio prüft laut der Nachrichtenagentur Reuters Insidern zufolge Möglichkeiten, die langfristigen Zinsen wieder in die Höhe zu treiben, ohne dass die kurzfristigen Zinsen ebenfalls anziehen.Angesichts der gleichzeitig wieder aufkommenden Spekulationen über eine US-Zinserhöhung noch in diesem Monat – Auslöser waren entsprechende Aussagen des regionalen Fed-Präsidenten aus Boston, Eric Rosengren – stehen den Finanzmärkten unruhige Handelstage bevor. Die Notenbanken aus Japan und aus den USA befinden nämlich beide am Mittwoch kommender Woche, dem 21. September, über ihre Geldpolitik.Die Commerzbank glaubt nicht an eine US-Zinserhöhung in der kommenden Woche. Es sei “höchst unwahrscheinlich ist, dass die Fed jetzt plötzlich eine Überraschung riskiert, nachdem sie in den vergangenen Monaten – bzw. Jahren – schon so oft zurückrudern musste”, schreibt Analystin Esther Reichelt. Wahrscheinlicher sei der Dezember, weil dann auch die Unsicherheit über den Ausgang der US-Wahl vorbei sei.Der Euro hielt sich gestern weitgehend aus dem Getümmel am Devisenmarkt heraus und wurde quasi unverändert mit Kursen um 1,1230 Dollar gehandelt.